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Überfallartige Exekution

Japan: Todeskandidaten werden bis zu Hinrichtung in Isolation gehalten. Behandlung einfach unmenschlich

TOKIO dpa ■ Gegner der Todesstrafe haben die Zustände in japanischen Gefängnissen angeprangert. Zum Tode verurteilte Häftlinge würden bis zur Vollstreckung in völliger Isolation gehalten. Der Todeskandidat höre erst am Morgen seines Todestages, dass seine Zeit gekommen ist, sagte die frühere EU-Kommissarin für Menschenrechte, Emma Bonino, gestern in Tokio. Die Häftlinge seien in Einzelzellen untergebracht und hätten mit Ausnahme ihrer Familienangehörigen und Anwälte keinerlei Kontakte zu anderen Menschen, beklagte Bonino.

Die prominente Menschenrechtlerin warf Japan einen eklatanten Mangel an Transparenz im Umgang mit Todeskandidaten vor und verwies auf eigene Erfahrungen. Weder ihr noch dem Abgeordneten der Sozialdemokratischen Partei Japans und Generalsekretär einer Parlamentariergruppe gegen die Todesstrafe, Nobuto Hosaka, habe das Justizministerium erlaubt, einen Todeskandidaten zu sehen. Zur Begründung habe es geheißen, dies könne „destabilisierend“ für den Betroffenen sein, da sich die Hinrichtungskandidaten in einer „emotional fragilen“ Lage befänden.

Bonino ist Mitglied von „Hands off Cain“, einer internationalen Organisation aus Bürgern und Parlamentariern für die Abschaffung der Todesstrafe.

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