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Festnahme nach Angriff auf Gastdozent

Erste Ermittlungserfolge der Staatsanwaltschaft. Uni Jena ruft zu Demonstration gegen Fremdenfeindlichkeit auf

JENA dpa/ap/taz ■ Nach dem Angriff auf einen russischen Gastdozenten in Jena haben drei Männer ihre Beteiligung gestanden. Wie die Polizei am Montag in Jena mitteilte, wurde ein 34-Jähriger festgenommen; die anderen Verdächtigen hatten sich selbst gestellt.

Der Wissenschaftler war am Sonntag vermutlich von drei Rechtsextremen niedergeschlagen und schwer verletzt worden. Dabei hatte er eine Platzwunde an der Stirn davongetragen; außerdem brach ein Schneidezahn ab. Einer der drei Festgenommen habe zugegeben, den 32 Jahre alten Botaniker am Sonntag mit dem Kopf ins Gesicht gestoßen zu haben, sagte der Leitende Geraer Staatsanwalt Raimund Sauter.

Der Wissenschaftler befand sich mit seiner Begleiterin in einer Bar, als er am frühen Sonntagmorgen mit drei Gästen in einen Streit geriet. Als er das Lokal später verlassen wollte, wurde er von den drei Männern verfolgt und angegriffen. Einer der mutmaßlichen Täter soll gesagt haben: „Mein Großvater hat nicht genug Russen erschossen.“

Der Wissenschaftler wurde gestern aus dem Krankenhaus entlassen, ist jedoch weiterhin krankgeschrieben.

Die Angriffe gefährden nach Ansicht von Politikern und der Hochschulkonferenz die Zukunft Thüringens. Der Wissenschaftsstandort Thüringen könne dadurch Schaden nehmen, befürchtete Wissenschaftsministerin Dagmar Schipanski (CDU). Forschung und Wissenschaft lebten vom internationalen Austausch und vom Klima der Toleranz. „Diese Angriffe beschädigen nicht nur das Ansehen der Hochschulen und Kommunen“, sagte der Vorsitzende der Hochschulkonferenz, Heinrich Kern. Sie gefährdeten in nicht hinnehmbarer Weise die Zukunft des Freistaates. Auch der Rektor der Universität Jena, Karl-Ulrich Meyn, zeigte sich äußerst betroffen. Gemeinsam mit Studentenvertretern rief er zu einer Demonstration unter dem Motto „Gegen Fremdenfeindlichkeit und für Toleranz“ auf. Die Kundgebung findet heute um 16 Uhr in der Jenaer City statt, sämtliche Lehrveranstaltungen werden aus diesem Anlass ausfallen.

Erst vor einer Woche war ein 38-jähriger chinesischer Gastprofessor von einem Trio zusammengeschlagen worden. Auch er musste zunächst ins Krankenhaus, unterrichtet jetzt aber wieder. Inzwischen wurde für Hinweise auf die Täter eine Belohnung von 1.000 Euro ausgesetzt und eine Sonderkommission gegründet. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es sich in den beiden Fällen um verschiedene Täter handelt, da sie unterschiedlichen Altersgruppen angehörten. KUG

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