USA bauen Mission

Botschaft am Pariser Platz soll 2003 gebaut werden. Sicherheitskonzept nach 11. September wieder offen?

Bei einem Spaziergang auf der Straße Unter den Linden stellt sich derzeit die Frage, ob es nicht klüger ist, sich an die letzte Lücke am Pariser Platz zu gewöhnen. Die freie Baufläche neben dem Brandenburger Tor, auf der die neue US-Botschaft geplant ist, macht sich allemal besser als die Stacheldrahtsperren, welche die derzeitige amerikanische Mission an den Linden/Ecke Neustädtische Kirchstraße abriegeln. Ein ähnliches Szenario am Pariser Platz ist undenkbar.

Berlin muss sich jetzt möglicherweise doch auf ähnliche Sicherheitsmaßnahmen am Brandenburger Tor einstellen. Denn die USA haben sich entschieden, ihre neue diplomatische Vertretung ab 2003 am Pariser Platz zu errichten. Nach Informationen des State Department planen die Amerikaner, 2005/2006 in das neue Gebäude einzuziehen. Zugleich werde an einem Konzept für den Sicherheitsabstand rund um das Gebäude gearbeitet. Genaue Angaben zur Architektur der Botschaft und zu den Sicherungsvorkehrungen wollten Botschaftsmitarbeiter am Dienstag nicht machen.

Das Land Berlin hatte in der Vergangenheit abgelehnt, den USA Sperren oder Wachhäuschen am Pariser Platz und eine weiträumige 30-Meter-Umfahrung des Areals zu genehmigen. Nach den Terroranschlägen in New York vom 11. September 2001 stellt sich die Gefährungslage für US-Einrichtungen sowie deren Schutzbedürfnis allerdings anders dar.

Zwar glaubt Michael Bruch, stellvertretender Leiter der Auslandsabteilung in der Senatskanzlei (die das Bauvorhaben betreut), dass sich die Anschläge „nicht auf die Planungen auswirken“. Er hoffe, dass die Amerikaner die Verabredungen zwischen dem ehemaligen Regierenden Bürgermeister Diepgen (CDU) und Außenminister Colin Powell aus dem Jahr 2001 ernst nehmen und einhalten würden.

Damals hatte Berlin einen Sicherheitsabstand um das seit Jahren umstrittene Haus von 18 Metern, die Verschwenkung der Behrenstraße um 7 Meter in Richtung Holocaust-Mahnmal und eine verstärkte Innensicherung der Mission vorgeschlagen. Martialische Sicherungen am Pariser Platz wurden abgelehnt.

Während Bruch bis zur endgültigen Vorlage des neuen Sicherheitskonzepts und der Architekturpläne vom Status quo der Verhandlungen ausgeht, äußerte gestern ein Mitarbeiter der Bauverwaltung seine Besorgnis über den Bau der US-Botschaft am Pariser Platz. Es könne angesichts des 11. September nicht ausgeschlossen werden, dass das State Department wieder auf seine alten Vorschläge zurückkomme und den Sicherheitsradius erweitern wolle. ROLA