■ Rosi Rolands Bremer Klatschgeschichten: Aufruhr im Gemüsebeet
Als Reinigungsfachfrau schätzt man die Büro-Kräfte, die ihren Schreibtisch immer sauber und aufgeräumt hinterlassen. Da kommt man schneller drüber, das ist einfach prima für uns. Roland Pahl, der SPD-Geschäftsführer ist so einer.
Leider wird er nicht mehr lange seinen Job behalten können, Antje Grotheer, die Frau des Unterbezirksvorsitzenden, kann ihn einfach nicht leiden. Eine Abmahnung hat Pahl schon in der Akte – nur weil er im vergangenen Herbst nicht allen gesagt hat, dass die Renovierung des Parteibüros ein paar tausend Mark teurer wird .
Auf seinen Platz will Wolfgang Grotheer den SPD-Abgeordneten Manfred Oppermann setzen, von dessen Schreibtisch man nie einfach den Staub wegwischen kann. Wieso kann der Unterbezirksvorsitzende derart ins Büro des Landesverbandes hineinregieren? Naja, der Vorsitzende Detlev Albers selbst ist da nicht so präsent, und über seine Frau Antje ist Grotheer ja auch immer bestens informiert. Und schließlich braucht Albers Verbündete, wenn er am 16. März als SPD-Vorsitzender wieder gewählt werden will. Joachim Schuster hat seinen Hut in den Ring geworfen, und deshalb hat Detlev mit Wolfgang ein Geben und Nehmen verabredet: Wolfgang hilft Detlev, dass er wiedergewählt wird (Henning findet Detlev übrigens auch bequemer als jeden anderen), Detlev hilft dafür Wolfgang, dass Antje den Roland wegkriegt, und dann würde Detlev – soweit er das kann – Wolfgang helfen, dass der endlich einen Platz in der Bürgerschaft bekommt, und zwar nicht irgendeinen, denn Wolfgang will sich ja nicht finanziell verschlechern, müsste also Fraktionsvorsitzender werden. Wenn Jens Böhrnsen in den Senat geht, würde da der Platz ja auch frei.
Eigentlich ist damit alles klar, der Parteitag im März könnte abgeblasen werden. Normalerweise mische ich mich da ja auch nicht ein, aber wenn der Manfred nicht verspricht, ordentlicher zu werden, dann werde ich allen in der SPD-Frauengruppe sagen, dass sie für Roland stimmen sollen, denn alles lassen wir uns ja auch nicht gefallen, verspricht Rosi Roland
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