: Keine Bauten für alle Ewigkeit
Auch eine Sache des Rock ’n’ Roll: Marcel Kalberer fordert mehr Nachhaltigkeit in der Architektur
Architekturkritiker gibt es in Berlin genug. Architekten, die erfolgreich alles anders machen, dagegen selten. Marcel Kalberer ist so etwas wie der Frank Zappa der Architektur und sieht auch (fast) so aus. Seit 30 Jahren baut er nachwachsende Kathedralen aus Weidenruten, Dörfer aus Eis, Dampfbäder aus Lehm, Zelte, Jurten und Wohnhöhlen. Für die „Metastasen der Häuslebauersiedlungen“ und die „Wohnhaftanstalten“ der Städte hat Kalberer, der ein Buch über den „Rock ’n’ Roll der Architektur“ geschrieben hat, natürlich nichts übrig. Anfragen, etwas für die Ewigkeit zu bauen, lehnt er konsequent ab und konzentriert sich mit seinen Bau-Happenings stattdessen aufs Provisorische, Abenteuerliche und Experimentelle. Jetzt hat der Journalist Karl-Heinz Heilig einen Dokumentarfilm über Kalberers Bauprojekte der vergangenen fünf Jahre gedreht: „Zwischen Himmel und Erde. Die Baukunst der Glücklichen“. Zu sehen sind Kunstaktionen in Berlin, eine nachwachsende Kirche in Rostock und der Bau eines 450 Quadratmeter großen Weidenpalastes bei Weimar, bei dem 300 Freaks aus ganz Europa und die ostdeutsche Dorfjugend mithalfen. Auch was die Bewohner eines beschaulichen süddeutschen Kaffs vom „verrückten“ Bauzampano und seiner Crew halten, kann man hören und sehen. Zum Auftakt der Filmtournee in Berlin wird Kalberer anwesend sein.
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