piwik no script img

lerscheberscher bütte’redDie Intendantenposse

Lasse mer se halt roi

Helau, Ihr Leser dieser taz!Ich bin die Gudrun Hasenfratz.

Ich habe es recht weit gebracht,TV-Karriere gar gemacht.

Die Sauberkeit am Lerchenbergist zweifellos mein Lebenswerk.

Schon lang putz ich beim ZDFganz oben im Büro vom Chef.

Er ist kaum da, macht nicht vielDreck. / Und was mich stört, dasschmeiß ich weg.

Nichts, was ich lieber putzenwollte / als das Büro von DieterStolte.

Doch neulich bracht er mich inRage / im Hochhaus, 14. Etage:

Er hat gekündigt, sagte er, / unddass er noch bis März da wär.

Und im Moment würdabgestimmt, / wer dann denLaden übernimmt.

Wenn ich nicht ganz danebenliege, / wird es der eine mit derFliege.

Vielleicht auch der vomSat-Programm. / Das schau ichohnehin nie an.

Womöglich aber auch HerrWächter. / Oder war sein Name:Schlächter?

Dann gibt’s den von der ARD,die ich nicht selten auch anseh.

Im Gespräch war auch ’ne Frau.Weiß ich aber nicht genau.

Ich würde Stolte ja behalten.Nehmen Sie noch mal den alten!

Doch ich werd wieder nichtgefragt. / Dafür hat jetzt ein Ratgetagt.

Zweimal schon haben sieberaten / über die Schar vonKandidaten.

Und treffen sich, ganz ohneScherz: / heut in vier Wochen,9. März.

Zum dritten Mal dann Qual derWahl, / Kasinobau, imSitzungssaal.

Freunde, heißt es, seien sie.Das glaube ich im Leben nie.

Es gibt wohl Schwarze dort undRote, / und man hört mancheAnekdote.

Die fragen nicht: Was kann derMann? / Es kommt nur auf die

Farbe an.

Das Beste wär doch wirklichdann, / wenn einer schwarz undrot sein kann.

Da fällt mir ein: Karlheinz, meinMann, / ärgert sich schwarz undläuft rot an, / wenn ich nichtgleich nach Hause geh / und mitihm „Mainz wie’s lacht“ anseh.

Karlheinz ist jetzt im Ruhestand.Vielleicht wird er ja Intendant.(„Mainz bleibt Mainz, wie essingt und lacht …“, 20.15 Uhr, ZDF)

Übersetzung aus demMeenzerischen:

ALEXANDER KÜHN

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen