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: Was MV zum Wohle seines VfB alles getan hat

Ehrenamt ist hart

Bisweilen muss man sich wirklich wundern, wie kleinkariert und knickrig die Menschen im Schwabenland sind, richtig schwäbisch eben – und es ist wirklich erschütternd, mit ansehen zu müssen, wie wenig Dank und Respekt sie einem entgegenbringen, der sein ganzes Leben allein ihrem Wohlergehen gewidmet hat, als Kultus-, als Finanzminister und, vor allem, 25 Jahre lang als Präsident des VfB Stuttgart. Gerhard Mayer-Vorfelder hat immer nur das Beste gewollt, und dass jetzt ein paar Schmierfinken von der Presse, namentlich von den Stuttgarter Nachrichten, daherkommen und einfach das Gegenteil behaupten, ist schon schlimm. Verdient hat „MV“ das jedenfalls nicht. Zumal er sich ja nichts zuschulden hat kommen lassen, das soll hier ausdrücklich festgestellt sein.

Die 25.000 Mark monatlich, die Mayer-Vorfelder sich im letzten Amtsjahr als ehrenamtlicher VfB-Präsident – also von Oktober 1999 bis Oktober 2000 – hat überweisen lassen? Lächerlich, wie ein einfacher Vergleich mit den Gehältern der hauptamtlichen Vorstandskollegen beim VfB, Hansi Müller und Karlheinz Förster, verdeutlicht, die jeweils 360.000 Mark per anno kassierten. „Eigentlich hätte ich sogar mehr bekommen müssen als Hansi Müller“, findet MV völlig korrekt, weil der Boss immer am meisten verdient, Ehrenamt hin oder her. Und dass der Verein am Ende von Mayer-Vorfelders Amtszeit mit 36 Millionen Mark Schulden dastand,hat damit schon gar nichts zu tun.

Oder das 300.000-Marks-Darlehen vom VfB, ausbezahlt in Raten zwischen Mai und Oktober 1997? Nicht der Rede wert! „Ich habe schnell und unkompliziert Geld gebraucht“, sagt der ehemalige Finanzminister des Landes Baden-Württemberg, und so etwas kann natürlich vorkommen. Wer war noch nicht in der Situation? Okay, dass die Raten zur Tilgung (jährlich 60.000 Mark) nicht wie vereinbart bzw. überhaupt nicht flossen, war ein kleines Versäumnis, andererseits aber auch nicht weiter schlimm, weil MV das einfach und völlig unbürokratisch verrechnet hat mit seinem Anspruch auf Aufwandsentschädigung als ehrenamtlicher Präsi – für die Zeit vor dem 1. Oktober 1999.

Oder die rauschenden Feste zu Saisoneröffnung und präsidialem Geburtstag, die MV bevorzugt in seinem Privathaus feierte und die dem Verein jedes Mal mit rund 30.000 Mark zu Buche schlugen? Leicht zu erklären! „Die Feste waren die beste Öffentlichkeitsarbeit für den VfB“, sagt Mayer-Vorfelder, weil sich stets massig Volk aus Wirtschaft und Politik tummelte. So gesehen kam das den Verein noch äußerst billig, schon weil Frau MV „immer acht Tage Arbeit hatte“ und MV selbst „sogar Pacht für mein Haus hätte verlangen können“. Beides hat er, das gilt es löblich zu vermerken, nicht getan.

Oder den antiken Schrank für 90.000 Mark, den sich MV für sein Büro gönnte, sowie die 17 Bilder à 170.000 Mark, die noch heute die Geschäftsstelle des VfB zieren? Absolut angemessen! Weil man sich als Präsident, der zu repräsentieren hat, auch schöngeistigen Dingen gegenüber aufgeschlossen zeigen muss, auch wenn einen der Aufsichtsrat dazu auffordert, die Bilder dahin zu bringen, wo sie herkamen, zu einem befreundeten Galeristen nämlich. Außerdem hat der VfB einen Teil des Geldes längst wieder zurückbekommen, weil MV Schränklein samt dreier Bilder mitgenommen hat zum DFB, wo er jetzt Präsident ist. 228.000 Mark hat sich das der Verband kosten lassen, aber dafür fühlt sich Mayer-Vorfelder auch sauwohl in seiner neuen Umgebung. Und das ist einfach das Wichtigste, um den größten Sportverband der Welt so erfolgreich führen zu können, wie MV das jahrelang mit dem VfB gemacht hat, wo sie ihn dafür prompt zum Ehrenpräsidenten gekürt haben.

FRANK KETTERER