: Von Dayton nach Den Haag
Noch 1995 war Milošević als mächtigster Mann Jugoslawien international akzeptierter Gesprächspartner. Jetzt muss er sich wegen Verbrechen in den Kriegen um Kroatien (etwa 10.000 Tote), Bosnien (250.000) und dem Kosovo (5.000) vor dem UN-Tribunal verantworten:
21. November 1995: Milošević stimmt in Dayton (Ohio) einem Friedensvertrag für Bosnien-Herzegowina zu.
17. November 1996: Bei den Kommunalwahlen in Serbien siegt die Opposition in den meisten größeren Städten. Der Sieg wird nicht anerkannt. 88 Tage lang demonstrieren tausende Menschen. Als Milošević auf Druck der OSZE einlenkt, zerbricht das Oppositionsbündnis.
15. Juli 1997: Milošević lässt sich zum Präsidenten ganz Jugoslawiens wählen, weil eine weitere Amtszeit an der Spitze Serbiens unzulässig ist.
1998: Im Kosovo kommt es vermehrt zu tödlichen Auseinandersetzungen zwischen Albanern und der serbischen Polizei. EU und UNO reagieren mit Boykottmaßnahmen gegen Belgrad.
24. März 1999: Die Nato beginnt mit 79 Tage dauernden Luftangriffen gegen Serbien. Anfang Juni stimmt Milošević einem Friedensplan für das Kosovo zu.
27. Mai 1999: Milošević wird als Kriegsverbrecher vom UN-Tribunal angeklagt.
24. September 2000: Milošević verliert die Präsidentenwahl und will den Sieg von Vojislav Koštunica nicht anerkennen. Erst Straßenproteste, die sich zu einem Volksaufstand ausweiten, beenden die Ära Milošević.
1. April 2001: Milošević wird unter dem Vorwurf des Machtmissbrauchs festgenommen und in ein Belgrader Gefängnis eingeliefert. Am 28. Juni überstellt ihn der serbische Premier Zoran Djindjić nach Den Haag. DPA
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