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... und sonst

Eine Elterninitiative will in Potsdam ein katholisches Gymnasium gründen. Im Gespräch ist das frühere Kaiserin-Augusta-Stift am Neuen Garten, das schon vor 1945 ein Mädcheninternat war. Danach war es die Geheimdienstzentrale der Sowjets. Bis 1992. Ein Ort ewiger Wahrheiten, striker Überwachung und fester Moral eben. Wie Teheran. Das musste das umjubelte Berliner Jazz-Quintett Mark Secara am Samstag dort erleben. „Aus moralischen Gründen“, so die Zensoren, war es ihm verboten, aus dem Frank-Sinatra-Stück „All the things you are“ den Refrain mit dem Wort „Kiss“ zu singen.

Feiner, dezenter und mit „natürlichen Materialien“ will sich der Mann angeblich im kommenden Winter umhüllen, wie im Mode-Center-Berlin bei der Vorstellung von insgesamt 750 Kollektionen klar wurde. Edel sind die Stoffe auch beim Neubau der Botschaft Kanadas, für die Premierminister Jean Chretien heute den ersten Spatenstich vornehmen wird. Am Leipziger Platz sollen Kalkstein aus Manitoba und Hölzer aus Ontario verbaut werden.

Über die Kosten ist nichts bekannt. Klar ist nur, das der tote Orang-Uta Babu aus Kostengründen nicht vom Naturkundemuseum ausgestopft werden kann, sondern nun im Hamburgischen Zoologischen Museum ausgestellt werden soll. Wenn Berlin die Leichtathletik-WM 2005 bekommt, muss übrigens mit Kosten von 34 Millionen Euro gerechnet werden. Ursprünglich waren nur 15 Millionen vorgesehen. Aber das kennt man ja.

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