Essen statt Bildung

Merkwürdiges Graffito stimmt Betrachter nachdenklich

BERLIN taz ■ Jeden Morgen gehen wir zur U-Bahn. Jeden Morgen zerbrechen wir uns den Kopf über das Graffito an der Häuserwand in Berlin-Friedrichshain: „Essen statt Bildung“. Warum ausgerechnet Essen? Warum nicht Bochum statt Bildung? Oder Castrop-Rauxel? Warum nicht Bochum statt Essen oder Gelsenkirchen statt Religion? Opium statt Dortmund wäre ja auch noch verständlich, aber „Essen statt Bildung“? Was wollte uns der Autor mit dieser Zeile sagen? Was findet er an Bildung so dumm? Wie nutzlos ist doch diese Ruhrpottstadt, und wie viele angenehme Augenblicke und Vorteile hat uns schon unsere umfassende Bildung beschert. Die Bewunderung, wenn man vor dem jauchzenden Publikum zum abertausendsten Mal den ganzen Faust auswendig hersagt – auf Altgriechisch selbstverständlich – herrlich! Das soll Essen uns erst mal nachmachen.