piwik no script img

Essen statt Bildung

Merkwürdiges Graffito stimmt Betrachter nachdenklich

BERLIN taz ■ Jeden Morgen gehen wir zur U-Bahn. Jeden Morgen zerbrechen wir uns den Kopf über das Graffito an der Häuserwand in Berlin-Friedrichshain: „Essen statt Bildung“. Warum ausgerechnet Essen? Warum nicht Bochum statt Bildung? Oder Castrop-Rauxel? Warum nicht Bochum statt Essen oder Gelsenkirchen statt Religion? Opium statt Dortmund wäre ja auch noch verständlich, aber „Essen statt Bildung“? Was wollte uns der Autor mit dieser Zeile sagen? Was findet er an Bildung so dumm? Wie nutzlos ist doch diese Ruhrpottstadt, und wie viele angenehme Augenblicke und Vorteile hat uns schon unsere umfassende Bildung beschert. Die Bewunderung, wenn man vor dem jauchzenden Publikum zum abertausendsten Mal den ganzen Faust auswendig hersagt – auf Altgriechisch selbstverständlich – herrlich! Das soll Essen uns erst mal nachmachen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen