: Schröder: Distanz zu Jagoda
Kanzler bedauert Jagodas Verbleib im Amt. Grüne Arbeitsexpertin fordert Rücktritt
BERLIN taz ■ Bernhard Jagoda (CDU), wegen des Skandals um gefälschte Arbeitsmarktstatistiken äußerst umstrittener Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, muss weiter um seinen Job fürchten. Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) wies gestern jede Verantwortung seiner Regierung für Jagodas Verbleib im Amt zurück: Über personelle Konsequenzen entscheide nicht die Bundesregierung, sondern der Vorstand der sich selbst verwaltenden Behörde, sagte der Kanzler im NDR. „Das mag man bedauern. Aber es ist zunächst so.“
Thea Dückert, Arbeitsmarktexpertin der grünen Bundestagsfraktion, forderte Jagoda zum Rücktritt auf: „Er sollte von sich aus den Weg frei machen“, sagte Dückert der in Hannover erscheinenden Neuen Presse.
FDP-Vize Rainer Brüderle schlug gar die Auflösung des gesamten Arbeitsministeriums vor. Der grüne Haushaltsexperte Oswald Metzger kritisierte die Qualifizierungsmaßnahmen der BA als „Selbstbedienungsladen der Bildungseinrichtungen von Gewerkschaften und Arbeitgebern“. Auch Arbeitsminister Walter Riester (SPD) hatte es nach einem Krisengespräch am Freitag vermieden, Jagoda eindeutig das Vertrauen auszusprechen.
ANDREAS WYPUTTA
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen