neue hochschule: Eliteuni ja, aber bitte offen!
Angeblich soll es bald eine weitere gute Hochschule in der Stadt geben. Willkommen! Die private Eliteeinrichtung soll ruhig die staatlichen Uni-Tanker anstacheln. Vielleicht gelingt es ihr ja.
Kommentar von CHRISTIAN FÜLLER
Die vermeintliche Kaderschmiede, die den Managementnachwuchs für die Industrie erziehen soll, wird sich allerdings schwer ins Zeug legen müssen – sonst hält sie gar nicht mit. Es gibt unter dem Muff von tausend Jahren viel mehr exzellente Institute an der Technischen, der Humboldt und der Freien Universität, als viele der Bosse glauben. Die wollen, immerhin, Geld investieren.
Das ist wohl die wichtigste Botschaft des Projekts: Es soll tatsächlich privates Geld für Bildung fließen! Mit pekuniärer Unterstützung von Hochschulen hält sich die Industrie ja vornehm zurück. Das war stets betrüblich. Seitdem die Konzerne aber mehr Steuern vom Staat zurückbekommen, als solche zu bezahlen, ist es ein Skandal. Die Stadt erwartet freudig den Cashflow von 130 Millionen Euro. Diesmal, bitte schön, ohne staatlichen Beistand wie in Bremen und Hamburg, wo die Finanzsenatoren den privaten Frischlings-Unis erst auf die Beine helfen mussten.
Kann die Eliteuni ihrem Anspruch von Exzellenz überhaupt gerecht werden? Man soll nicht voreilig mäkeln. Dennoch sind Zweifel angebracht. Bislang halten sich die Macher sehr bedeckt – obwohl es doch um eine Universität, also eine per se öffentliche Einrichtung geht. Warum die Geheimnistuerei? Jeder Studierwillige freut sich, wenn ihm eine Spitzenuni aufgrund von Talent und Ehrgeiz die Türen öffnet. Und wenn sie nicht den Eindruck erweckt, sie sei irgendwie klandestin und nur mit guten Beziehungen oder viel Geld zugänglich.
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