: Sex mit Kindern gemeinnützig?
■ „Verein Pädophiler in Deutschland“ will nach Hamburg
Dieter Gieseking kann sich fast als ein Star fühlen: Medien vom Lokalblatt Trierischer Volksfreund bis hin zum Spiegel haben sich bereits an dem 46-jährigen ehemaligen Bundesgrenzschützer abgearbeitet. Nun wird auch die Hamburger Öffentlichkeit einsteigen: Denn Gieseking hat angekündigt, seinen Verein „Krumme 13“ demnächst „in Hamburg oder der näheren Umgebung“ anzumelden. Sein Verein – das ist der erste Verein „Pädophiler in Deutschland“.
Der Verein und sein Vorsitzender sprechen sich ausdrücklich für Sex mit Kindern aus und wollen es laut eigener Aussage Pädophilen und Päderasten ermöglichen, „in dieser Gesellschaft unbehelligt, respektiert, akzeptiert, emanzipiert und etabliert zu leben“. Der Vereinsgründer selbst ist bereits wegen der Verbreitung kinderpornographischer Schriften in Deutschland und Luxemburg vorbestraft: 1996 bekam er 18 Monate Haft, weil er einen Kinderporno-Versandhandel betrieben hatte – von seinem Wohnwagen aus. Fahnder stellten zudem in einem Ferienhaus, in dem Gieseking sich eingemietet hatte, Videos sicher, auf denen Sex mit Kindern zu sehen war.
Nichtsdestotrotz bemüht sich der Vorsitzende des Vereins, der sich im Mai vergangenen Jahres in Trier als „Gefangenenhilfsverein“ gründete, um die Gemeinnützigkeit von „Krumme 13“. Dies wurde ihm im Dezember jedoch vom Amtsgericht Trier verweigert mit der Begründung, die Internet-Seite des Vereines lege den Verdacht nahe, dass „Straftatbestände verharmlost und Pädophile in ihrem Tun bestärkt“ würden. Dagegen legte Gieseking zunächst Widerspruch beim Landgericht ein, den er jetzt zurückzog – mit der Begründung, seine Zelte in Trier abzubrechen. Nach der Berichterstattung über den Verein „und der damit verbundenen Vertreibung aus Trier“ sei die Aussicht, die Gemeinnützigkeit zu erhalten, „eher unwahrscheinlich“. Nicht nur AnwohnerInnen in der Stadt an der Mosel hatten sich mit der Gründung einer Bürgerinitiative gegen die Ansiedlung des Vereins gewandt, im Dezember war auch die rechtsextreme NPD gegen die „Krumme 13“ aufmarschiert.
In Hamburg will Gieseking nun einen neuen Versuch starten. Er werde diesmal jedoch den Antrag „entsprechend den gerichtlichen Vorgaben mit einer etwas geänderten Satzung“ stellen. Peter Ahrens
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