: Falscher Friede beim Eistanzen
BERLIN taz ■ Es ging vergleichsweise ruhig zu bei der Entscheidung im Eistanz im Salt Lake Ice Center. Und dennoch enthielt der Kampf um Gold auch hier eine unangenehme Note, die freilich nicht erklärbar wäre ohne die Wertung einer französischen Richterin beim Paarlauf vorige Woche – für die russischen Sieger und gegen die Kanadier. Deren Votum sollte der Preis sein für das Gold der französischen Eistänzer Marina Anissina/Gwendal Peizerat.
Allein: Das russische Eistanzpaar Irina Lobatschowa und Ilja Averbuch liefen so gut, so filigran (unübertroffen ihre kleinen, fast kratzerfreien Schrittfolgen), dass man ihnen fast das den Franzosen zugesprochene Gold hätte zuerkennen müssen. Am Ende unterlagen die Russen doch mit vier gegen fünf Richterstimmen – aber niemand regte das weiter auf, der Frieden in der Eislauffamilie sollte nicht schon wieder in Frage gestellt werden.
Derweil berät die Internationale Eiskunstlauf-Union ISU über die Auflösung der Ost-West-Blockbildung der Juroren. 15 statt neun Richter sollen künftig an den Wertungscomputern sitzen und anonym stimmen. Ein echter Modus aber, die Mauscheleien zu behindern, wurde nicht „erfunden“. Wie hätte das auch gehen sollen – verlöre das Eiskunstlaufen doch sonst seinen elitären Geheimlogengestus: Vollendete Gerechtigkeit wäre für das Eiskunstlaufen tödlicher als jedes Fehlurteil. JAF
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