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Castor-Zug 15 Minuten gestoppt

■ Eon transportiert Atommüll nach Sellafield/ Vier Festnahmen

Der erste Castor-Transport aus dem AKW Unterweser dieses Jahr hat gestern morgen um kurz nach vier Uhr das Werksgelände verlassen. Nach Angaben des Bremer Anti-Atom-Forums demonstrierten etwa hundert Menschen in Kleingruppen an verschiedenen Orten entlang der Castor-Strecke bis Oldenburg. Die Polizei nahm vier Personen in Gewahrsam.

Zwischen Elsfleth und Berne gelang es einer Gruppe von AtomkraftgegnerInnen, die Gleise zu besetzen und den Atommüll-Zug eine Viertelstunde lang aufzuhalten. Nach Angaben der Polizei in Oldenburg verließen die Blockierenden freiwillig die Gleise. Ziel der zwei Castor-Behälter mit abgebrannten Brennelementen aus dem AKW ist die britische Wiederaufbereitungsanlage Sellafield.

Helga Rinski von der Bürgerinitiative „Aktion Z“ in Rodenkirchen kritisierte die Transporte als „unverantwortliches Hin- und Hergeschiebe von Atommüll“. Die Produktion des hochradioaktiven Materials müsse gestoppt werden. Rinski: „Das heißt: AKWs abschalten.“

Die jüngsten Proteste wertet Rinski als Erfolg: „Wer glaubte, dass sich hier alles beruhigt hat, der hat sich gründlich getäuscht.“ Die Bürgerinitiative rechnet für dieses Jahr mit drei weiteren Castor-Transporten aus dem AKW an der Unterweser.

Auch an der Transportstrecke für die Castoren aus den AKWs Stade, Krümmel und Brunsbüttel formiert sich neuer Widerstand gegen den Atommüll-Tourismus. Die frisch gegründete Anti-Castor-Gruppe Rotenburg kündigte an, in Zukunft gegen jeden Atomtransport, der die Stadt passiert, mit Mahnwachen und Aktionen zu protestieren.

Der Transport erreichte Koblenz störungsfrei gegen Mittag. Für den Abend waren weitere Proteste in Saarbrücken angekündigt.

hoi

Ein Straßenfest gegen „nuklearen Wahnsinn vor der Haustür“ findet am Samstag in Rotenburg statt. Treffpunkt: 11 Uhr am Neuen Markt. Info unter Tel.: 0162/300 74 14

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