piwik no script img

zahl der wocheWal-Mart ist der größte Konzern der Welt

Besser als die New Economy

Weitgehend unbekannt ist er hierzulande, dieser Konzern. Und doch ist er einer der wichtigsten weltweit, vor allem aber für das New-Economy-Wunder der USA: der Einzelhandelskrösus Wal-Mart. Auf den ersten Blick ist er einfach ein Riese, der allein durch seine Vorherrschaft bei den vorstädtischen Megamärkten Nordamerikas sein Geld macht – da gibt es alles, was der moderne Mensch braucht, und das auch noch meist billiger als irgendwo anders. So war denn die Bilanz für das Jahr 2001 von Anfang dieser Woche auch beeindruckend: Der Umsatz wuchs weltweit um über 13 Prozent auf 218 Milliarden Dollar (gut 250 Milliarden Euro). Das ist Weltspitze, Wal-Mart hat erstmals den Ölkonzern Exxon Mobil und den Autogiganten General Motors überholt. Der Gewinn stieg auf 7,7 Milliarden Euro. Knapp 1,4 Millionen Menschen arbeiten für den Konzern, davon schon knapp ein Viertel außerhalb der USA.

Zahlen, die die Konkurrenz das Fürchten lehren. Schließlich eröffnete Firmengründer Sam Walton seinen ersten Supermarkt erst 1962. Jetzt sind es über 4.400, davon 95 in Deutschland. In den USA ist der Rest der Branche inzwischen schon froh, wenn er in einer Marktnische überleben kann.

Unternehmensberater bewundern in letzter Zeit allerdings nicht nur die Größe von Wal-Mart, sondern auch seinen Beitrag zur Durchkapitalisierung der Wirtschaft. Die Computerleute von der New Economy halten sich ja zugute, dass die Produktivität des einzelnen Angestellten durch ihr Internet und all die Vernetzung in den 90er-Jahren stark gestiegen ist. Ist sie auch – aber nicht wegen der Computer- oder Telekommunikationsbranchen, sondern vor allem wegen des Groß- und Einzelhandels. Die Unternehmensberater von McKinsey führen in einer Studie vom Januar die Produktivitätszuwächse vor allem auf die harte Konkurrenz in manchen Branchen zurück, weniger auf die Technik.

Wal-Mart hat stark rationalisiert, und die ganze Riesenbranche zog hinterher. Dabei spielte die Vernetzung natürlich eine Rolle – vom Lieferanten bis zum Supermarktregal werden überall Daten erhoben und möglichst sofort von Managern in mehr Profit umgesetzt. Doch ist die Technik einfach nur ein effektiverer Weg, noch den letzten Cent aus den Zulieferern herauszukitzeln. Die Resultate genießt Wal-Mart ohne Prahlerei. Die Kundschaft will darüber nicht viel nachdenken, sondern einfach weiter billig einkaufen.

REINER METZGER

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen