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Betr.: Streichorgie des Senats, taz hamburg, div. Berichte
Vielfältig
Frauenprojekte: wer braucht sie noch? Die Frage scheint für die „Sozial“-Senatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU) nicht klar zu sein. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, vor deren Hintergrund Frauen- und Mädchenprojekte in Hamburg ihre Arbeit machen, haben sich seit ihrer Gründung zwar teilweise verbessert, und doch sind sie vielerorts noch in unveränderter Form vorhanden: Die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, die geschlechtsspezifischen Arbeitsmarktstrukturen (z. B. verdienen Frauen auch heute noch 25-30% weniger als Männer), Sexismus und Männergewalt gegen Frauen sind immer noch existent; die lesbische Lebensweise ist zwar akzeptierter, auch dies aber eher oberflächlich in Form heterosexueller Rituale. Vor diesem Hintergrund zeigt sich deutlich, dass Mädchen und Frauen in anderen Bedingungen leben als Jungen und Männer und daher eigene Räume benötigen, um die damit einhergehenden Fragen und Probleme klären zu können und eigene Umgehensweisen damit zu entwickeln.
(...) Die Hamburger Frauenberatungsstellen richten sich an alle Frauen, auch an diejenigen, die nicht in familiären Zusammenhängen leben. Gerade angesichts sich auflösender familiärer Bindungen und Strukturen, zunehmender Haushalte allein erziehender Frauen und Single-Haushalte ist eine Offenheit gegenüber einer Vielfalt von Lebensformen von Frauen wichtig. Da durch die gewachsenen Anforderungen in den verschiedenen Lebensbereichen von Frauen wie Beruf, Beziehungen, Familie, Pflege, Körperlichkeit usw. der Stress für Frauen zunimmt, ist es für sie alltäglich wichtig, sich um sich selbst zu kümmern, wollen sie nicht in irgendeiner Form erkranken. Es gibt genügend Frauen, die für andere da sein können, aber nicht gelernt haben, sich in ausreichendem Maße um sich selbst zu kümmern. Für all diese Bedürfnisse von Frauen in verschiedensten Lebenslagen bieten Frauenberatungsstellen ein differenziertes Angebot. Sie stellen ein niedrigschwelliges Angebot für Frauen dar, wo jede Frau hingehen kann und sicher weiß, dass ihre Interessen und Bedürfnisse der Ausgangspunkt der Betrachtungsweise ihrer Probleme und Schwierigkeiten sind. Dort finden Frauen parteiliche Begleiterinnen in der Beschäftigung mit ihren Lebensthemen und -fragen wie Trennung, Scheidung, sexueller Missbrauch, Selbstsorge, berufliche Konflikte, Psychiatrieerfahrungen, Psychosomatik, Isolation, lesbische Lebensweise.
Statt Einsparungen bei Frauen- und Mädchenprojekten vorzunehmen, sind die Ursachen von Frauen und Lesben diskriminierender Benachteiligungen anzugehen. Dazu gehört für mich, die gewachsene Vielfalt der Angebote für Mädchen und Frauen zu erhalten und entsprechend den längst bekannten Bedarfen auszubauen. Denn diese Angebote stärken Mädchen und Frauen darin, sich ihr Leben und die gesellschaftlichen Bedingungen entsprechend ihren Interessen und Bedürfnissen zu gestalten. Frauen brauchen die Wahlfreiheit, dass sie unter verschiedenen Angeboten wählen können, was das für sie richtige Angebot ist. Ellen Marx
(Diplom-Soziologin)
Nicht heiter
Seit es in Hamburg diese „neue“ Regierung gibt, bin ich besonders froh, die taz als Tageszeitung abonniert zu haben. Seither hat sich meine liebgewordene Gewohnheit, den touché morgens zur ersten Tasse Tee zu lesen, verändert. Immer häufiger greife ich nun zuerst zur taz hamburg. Sind die Nachrichten über massive Kürzungen vor allem bei den Frauenprojekten zwar nicht annähernd so erheiternd, habe ich wenigstens den Eindruck, gut informiert zu werden. Danke dafür!
Warum steht über dem Foto am 22. Februar 2002, das neben der Amtsleiterin ausschließlich Frauen aus Lesben- und Frauenprojekten zeigt, „Aids- und Schwulenprojekte ziehen protestierend ...“? Da protes-tiert die Feministin, werde ich doch schon wieder von Männern vereinnahmt. Ob schwul oder hetero, das ist völlig egal. Die Frauen organisieren den Protest, die Männer hängen sich an ...
Gute Wünsche für das ungebrochene Engagement, diese Zeitung weiterhin so zu machen. Heide Stauff
Anm. d. Red.: Sorry für die Zeile. Solle keine Vereinnahmung sein, war vielmehr eine Unaufmerksamkeit beim Produzieren kurz vor Redaktionsschluss.
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