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AKW im Blindflug

■ Brunsbüttel: Kiel kritisiert die HEW

Nach der Atom-Panne im Atomkraftwerk Brunsbüttel hat das Kieler Energieministerium den Betreiber, die Hamburgischen Electricitäts-Werke (HEW), scharf kritisiert: „Es ist ein zweimonatiger Kampf um die Inspektion der Anlage gewesen“, sagte Energiestaatssekretär Wilfried Voigt gestern. Damit wies er die Aussage eines HEW-Sprechers zurück, wonach das Unternehmen am 18. Februar beschlossen habe, die Anlage zu einer Sonderinspektion herunterzufahren. „Wir haben mit einer Weisung gedroht, das Kraftwerk anderenfalls herunterfahren zu lassen“, sagte Voigt.

Im AKW Brunsbüttel war am 14. Dezember im Sicherheitsbehälter Dampf freigesetzt worden. Niemand wurde verletzt, auch wurde keine radioaktive Strahlung gemessen. Erst drei Tage später wurde der Vorfall der Aufsichtbehörde, dem Energieministerium in Kiel, mitgeteilt. In der Störfallmeldung hatten die HEW die harmloseste Variante im Störfallszenario unterstellt. Dies war am Mittwoch vom Bundesumweltministerium scharf kritisiert worden (taz berichtete).

Auch der niedersächsische Umweltminister Wolfgang Jüttner (SPD) hat den Störfall als „ziemlich brisant“ bezeichnet. Er habe sofort sein Haus angewiesen, die Auswirkungen auf Niedersachsen zu untersuchen.

Die Anti-Atomkraftorganisation „x-tausendmal quer“ forderte ges-tern das sofortige Stilllegen des Reaktors. Die HEW als Betreiber des Kraftwerks müssten zur Verantwortung gezogen werden. Auch der Umweltschutzverband Robin Wood forderte, den Reaktor stillzulegen und den HEW die Betriebsgenehmigung zu entziehen, weil diese „im Blindflug ein AKW“ betreiben wollten. lno/taz

Demo örtlicher Inis am Sonntag, 3. März, ab 14 Uhr vor dem AKW Brunsbüttel

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