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Faustrecht regiert

■ JuniorInnen boxen ihre Titel aus

Der Gong. Alexander Raab, gerade mal elf, tänzelt um seinen Gegner herum. „Die Deckung!“, hört er den Trainer schreien, und die linke Gerade seines Gegenüber kracht auf die Backe. Das brennt, die Luft geht aus, ein rechter Haken landet in der Luft. Der nächste Treffer sitzt, dann eine Gerade hinterher.

Die Jüngsten müssen als Erste in den Ring, wenn es um die Hamburger Jugend- und Juniormeisterschaften und gleichzeitig um Turniersiege geht. Mit ihnen hatten sich 61 junge BoxerInnen gemeldet, um am Wochenende in der Turnhalle der Helene-Lange-Schule einen der insgesamt 22 Meisterschaftstitel zu erkämpfen. Ein Höhepunkt des ersten Tages war der einzige Mädchenkampf: Die 14-jährige Susi Kentikian vom BSV 19 gewann mit zehn Punkten Unterschied gegen die um einen Kopf größere Gegnerin. Am zweiten Tag konnte Peter Wunder im Leichtgewicht am besten gefallen.

Lauter Hüsseins, Sulewskis und nur wenige Raabs füllen die Kampfliste, ihre Eltern und Freunde die Halle. Dazwischen die Trainer. Geben letzte Tipps, kneten die Schultern, fiebern mit und nehmen am Ende SiegerInnen und Geschlagene in den Arm. Alles ehrenamtlich, natürlich. „Das steckt in einem drin“, meint Jugendwart Dirk Meyer. Und ganz nebenbei hole man die Kids von der Straße weg. „Die Disziplin überträgt sich aufs richtige Leben.“ Fürs Boxen eignet sich allerdings nicht jedeR: „Man muss schon ein wenig exzentrisch sein“, findet Meyer.

Auch Alexander hat es geschafft. Erschöpft, aber überglücklich lässt er sich die Medaille um den Hals hängen. Er hat gerade den Vorjahressieger seiner Gewichtsklasse geschlagen. Mona Hope

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