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Noch viel zu prüfen

Für Gesundheitsstaatssekretär Hermann Schulte-Sasse haben Druckräume wichtige Präventivfunktionen

taz: Herr Schulte-Sasse, Sie haben die Einrichtung von Druckräumen angekündigt, welche konkreten Schritte haben Sie schon unternommen?

Hermann Schulte-Sasse: Konkrete Schritte können wir erst unternehmen, wenn wir die Haushaltsbeschlüsse für 2002/2003 haben. Die Beratungen finden derzeit statt, das müssen wir abwarten.

Bevor die Finanzierung auf der Tagesordnung steht, muss die Rechtsgrundlage für Druckräume vom Senat geschaffen werden. Haben Sie schon mit dem Innensenator gesprochen?

Nein, wir sind da noch in der Vorbereitung. Derzeit ist der Drogenbereich noch beim Bildungssenator angesiedelt. Es ist zwar vereinbart, dass dieser Bereich zu uns kommt, aber das muss noch formal beschlossen und dann umgesetzt werden. Aber wir wollen noch in diesem Monat die entsprechenden Diskussionen führen und das Ganze auf den Weg bringen.

Wenn es nicht am Willen scheitert, scheitert in Berlin ja vieles an den Finanzen. Wie stellen Sie sich die Finanzierung von Druckräumen vor?

Auch das muss noch geprüft werden. Aber wahrscheinlich sind sowohl das Land als auch die Bezirke in der Pflicht. Grundsätzlich ist festzustellen, dass zu einer humanen großstädtischen Drogenpolitik die Bereitschaft gehört, mobile oder stationäre Druckräume einzurichten. Das kann aber kein Ziel an sich sein, sondern hat eine bestimmte Funktion zu erfüllen.

Welche?

Schwerstdrogenabhängige, die sonst ungeschützt in ihrer Wohnung oder im öffentlichen Raum Drogen konsumieren und dabei besondere Gesundheitsgefährdungen in Kauf nehmen, sollen dies unter geschützten Bedingungen tun können. So lassen sich ihre Gesundheitsrisiken verringern. Bei einem medizinischen Notfall kann zudem sofort professionell reagiert werden.

Kritiker sagen, dass mit Druckräumen in Berlin mehr Probleme geschaffen als gelöst werden, weil es hier keine offene Drogenszene in dem Ausmaß gibt wie in Hamburg oder Frankfurt.

Wir prüfen natürlich, ob der Bedarf besteht. Wenn sich die Drogenexperten einig sind, dass es keinen Bedarf gibt, dann sollte es auch keine Druckräume geben. Denn das wäre dann bloß ideologische Politik. Ich halte das aber für nicht sehr wahrscheinlich.

Halten Sie mobile oder stationäre Einrichtungen für sinnvoller?

Wenn es in Berlin nicht den einen Treffpunkt gibt, sondern eher mehrere Orte, wo sich jeweils eine kleinere Anzahl von Drogenabhängigen aufhält, ist eine mobile Versorgung sinnvoller. Denn sonst würde man künstlich ein Zentrum schaffen, wo sich Drogenabhängige treffen. Das müssen wir ebenfalls prüfen.

INTERVIEW: SABINE AM ORDE

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