piwik no script img

Milbradt siegt glanzlos

Trotz Überraschungskandidat nominiert Sachsens CDU Milbradt mit 71,2 Prozent für die Biedenkopf-Nachfolge

DRESDEN taz ■ Ein feines Lächeln umspielte die Miene Kurt Biedenkopfs, als das Wahlergebnis bekannt gegeben wurde. Immerhin 28,8 Prozent hatte der plötzlich angetretene Gegenkandidat Dietmar Vettermann erreicht. Favorit Georg Milbradt, von Biedenkopf Anfang 2001 als Finanzminister entlassen, wurde mit dem klaren, aber nicht makellosen Ergebnis von 71,2 Prozent zum Kandidaten für das Ministerpräsidentenamt nominiert.

Er sei stolz auf die CDU und ihre klare Entscheidung, erklärte Biedenkopf, und tat so, als habe er das vergangene Jahr vergessen. Das war geprägt von seinen Versuchen, Milbradt als CDU-Landeschef und als seinen Nachfolger zu verhindern. Die Gegenkandidatur des Zwickauer Oberbürgermeisters war in Dresden als letzte Chance der Biedenkopf-Anhänger gewertet worden. Vettermann wollte nach seinen Worten jene repräsentieren, die an der Parteibasis unzufrieden mit „offenen oder verdeckten Handlungen“ sind, welche den Rücktritt Biedenkopfs beschleunigt hätten. Zuvor sprach er Milbradt die „menschliche Eignung“ für das Amt ab. Er jedenfalls wolle sich nicht „wie ein Kühlschrank durch das Land bewegen“, spielte er auf den temperamentlosen Milbradt an. Neben anderen Unionsfreunden warf auch Exinnenminister Heinz Eggert Vettermann parteischädigendes Verhalten vor. Milbradt-Gegner kritisierten den rigorosen Sparkurs des Exfinanzministers, der die Kommunen an den Rand der Handlungsunfähigkeit gebracht habe. MICHAEL BARTSCH

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen