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Und Bremen tanzt immer noch

 ■ Merce Cunningham, Altmeister des „modern dance“ und Busenfreund von John Cage, kommt mit Company nach Bremen

Beschäftigt man sich mit dem Werk von John Cage, bleibt es nicht aus, dass man auf den heute 82jährigen Tänzer und Choreographen Merce Cunningham trifft: „Merce und ich haben die Unabhängigkeit von Musik und Tanz in die Praxis eingeführt“, sagte John Cage, und er schrieb während der 40-jährigen Freundschaft insgesamt etwa dreißig Tanzkompositionen, davon ungefähr zwanzig für die inzwischen legendäre „Merce Cunningham Dance Company“.

Läßt man die Stilgeschichte des neueren Tanzes Revue passieren, so könnte die Arbeit von Isodora Duncan als neuer, „freier Tanz“ bezeichnet werden, die von Mary Wigman als „Ausdruckstanz“ und mit Martha Graham entstand die klassische Phase des amerikanischen „modern dance“.

Die Tanzstile von Hans Kresnik, Pina Bausch, Susanne Linke, Reinhild Hofmann, William Forsythe, Urs Dietrich - um nur einige zu nennen - sind ohne diese Ahnen nicht vorstellbar, aber es gibt noch einen: nämlich Merce Cunningham, der am Samstag mit seiner „Dance Company“ im Rahmen des Cage-Festivals zu einem einzigen Gastspiel nach Deutschland kommt, nach Bremen

Vielleicht kann man die einst so provokative Arbeit von Merce Cunningham, von der der Pionier der Avantgarde John Cage sich so angezogen fühlte, am ehesten situieren als eine Art Außenseitertum innerhalb des modern dance. Cunningham lehnte jegliche Expression ab und vertraute auf eine sozusagen entindividualisierte Expressivität der Körper selbst. In seinen Choreographien fehlt dementsprechend Handlung, fehlt psychologische oder auch soziale Motivation für die Bewegung - kühl und inhuman seien seine Choreographien, warfen ihm seine Kritiker vor.

Anläßlich des Bremer Auftrittes der Company, bei dem Cunningham voraussichtlich persönlich anwesend sein und sich vorstellen wird, wird „Interscape“ getanzt, ein Stück, das erst 2000 entstanden ist: nach Musik von John Cage und Kostümen und Bühnenbild von Robert Rauschenberg. Zusammen mit dem Pianisten und Komponisten David Tudor, von dem die Company anschließend das legendäre und berühmte „Rainforest“ aus dem Jahr 1968 tanzen wird, hielt Cage Cunningham „für den tiefgründigsten und anregendsten Menschen“. Nicht ganz nebenbei: das rührige deutsche Tanzfilminstitut im Institut Francais wird aus Anlaß des Besuches von Merce Cunningham in der Reihe „Body&Bytes“ Tanzfilme aus dem Archiv Cinématèque de la dance aus Paris zeigen. Ute Schalz-Laurenze

Merce Cuinningham und seine Compagnie gastieren mit „Interscape“ und „Rainforest“ am 16. und 17. März im Theater am Goetheplatz (Beginn ist um 20.30 Uhr). Karten: Tel.: 36 53 333. Die Veranstaltungen des Tanzfilminstitutes stehen unter www.deutsches-tanzfilminstitut.de .

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