: was macht eigentlich ... der Koch vom Soda?
Mehlwurmquiche
Zu den herzhaften französischen Mürbeteigkuchen – „Quiches“ genannt – empfehlen Chefköche einen trockenen Muscat. Lars Scheuble hingegen rät seinen Gästen zu einem lieblichen Weißwein. Auch bei den Zutaten hebt sich der 27-jährige Chefkoch des Restaurants „Soda“ in der Kulturbrauerei von der Konkurrenz ab. Grüne Heuschrecken, so groß wie ein Finger. Schwarze Grillen im Format mitteleuropäischer Küchenschaben und schlanke Mehlwürmer, etwas kürzer als ein Streichholz. Schockgefrostet warten die Tierchen in Scheubles Edelstahlküche nicht etwa auf die Herren vom Gesundheitsamt, sondern auf hungrige Kunden. Acht bis zehn gegrillte Heuschrecken gibt es zu einem indischen Gemüsecurry. „Schmecken nussig und sind in der Konsitenz in etwa wie Pommes“, beschreibt Miteigentümer Sören Birke die biblischen Plagegeister. Für eine Pasta mit den kleineren Grillen wandern 20 bis 30 Tiere in die Pfanne. Und in die besagte Mehlwurmquiche streut der Chef fast 50 der wenig exotischen, dafür aber umso ekeligeren Mehlwürmer. Die Idee, sagt Scheuble, sei ihm bei Reisen nach Thailand gekommen: „Insekten sind in armen Ländern ein ganz normaler Fleischersatz.“ Die Tiere ließen sich problemlos zubereiten, seien gesund und in jeder Zoohandlung erhältlich. „Nur die Hinterbeine der Heuschrecken müssen ab“, sagt Scheuble. „Da sind Widerhaken dran.“ Um das Angebot abzurunden, plant Scheuble jetzt auch noch eine Süßspeise: gebackene Bienenlarven. „Schmeckt wie Pfannkuchen mit Honig.“ KUN FOTO: SODA
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