: max baumanns autostadt wolfsburg
Industriefotografie, Version zwei: Max Baumanns Fotoserie „abgefangen“, die noch bis zum 14. April im Sprengel Museum Hannover zu sehen ist (Künstlerbuch 15 Euro), entstand als Auftragsarbeit, auf Einladung der Volkswagen AG, um die Entstehung der Autostadt Wolfsburg, des großen Autokauferlebnisparks des Konzerns also, zu dokumentieren. Baumann tut das im Detail. Nicht auf den großen Entwurf, auf die Totale ist er aus. Er hat die Logik des Bauens im Sucher: abreißen, planieren, Fundamente setzen, verschalen, ausgießen, verkleiden und schließlich das Versiegeln des Erdreichs mit vorproduziertem Rasen. Das sind die Arbeitsschritte, die seine überaus dichten, komplexen Hochformate fassen. Und – auf unserer Schwarzweißabbildung in dieser Fotobox ja leider mal wieder nicht zu sehen – sie dokumentieren die unwahrscheinlichen Farben, die im Gewirr der Eisenträger oder des aufgebrochenen Erdbodens aufscheinen: pink, orange, gelb und rot nach der Deutschen Industrienorm. Baumanns ungeheuer konkretem Blick gelingt es, das, was als grandios geplante Architektur, als urbaner Großentwurf schon in seiner Entstehung erscheinen will, wieder als Arbeitsstelle kenntlich zu machen. Wbg
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