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„Unverschämtheit“

Grüne erbost über Angebot der Flughafeninvestoren. Sie fordern Neuausschreibung. Konsortium will sich bewegen

Die Berliner Grünen fordern eine Neuausschreibung für den Ausbau des Flughafens Schönefeld. Die Verhandlungen mit dem Konsortium Hochtief/IVG müssten abgebrochen und das Planfeststellungsverfahren zu Ende geführt werden, sagte am Mittwoch der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Michael Cramer. Nach einer Neuausschreibung könnten sich dann auch andere Konsortien wie British Airways beteiligen.

Das Angebot von Hochtief/IVG sei „nicht einmal ein unsittliches Angebot“. Es sei vor dem Hintergrund der früheren Angebote eine „Unverschämtheit“, betonte Cramer. Die Rechnungshöfe im Bund und in Brandenburg ließen die Alarmglocken klingeln, doch der Senat „macht gute Miene zum bösen Spiel“. Flughäfen machten Gewinne, fügte der Grünen-Politiker hinzu. Tegel erwirtschafte jährlich 59,8 Millionen Euro. Dieses gute Betriebsergebnis werde nur durch die Verluste in Schönefeld und Tempelhof belastet. Zusammen mit den niedrigen Kommunalkrediten könnte auch die öffentliche Hand den Flughafen bauen.

Der Aufsichtsrat der Planungsgesellschaft Schönefeld (PPS) und die Gesellschafter der Flughafen-Holding BBF hatten am Dienstag einstimmig dafür gestimmt, mit Hochtief/IVG unter bestimmten Voraussetzungen Verhandlungen aufzunehmen. Das Angebot lag zuletzt bei 122 Millionen Euro. Das Konsortium hat unterdessen angekündigt, sich in den Verhandlungen „bewegen“ zu wollen. Im Info-Radio sagte Geschäftsführer Klaus Köllen, in den Verhandlungen würden alle Aspekte diskutiert. Ob damit auch der Kaufpreis gemeint sei, ließ er unter Hinweis auf die Vertraulichkeit solcher Verhandlungen offen. DDP/DPA

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