: Bilder hören
Strenge Strukturanalysen abseits der Stimmungen der Synästhesie: Das belgische Ensemble Q-02 sucht im Arsenal nach der „Muziek in Beeld“
Nur mal ein kleiner Test für die Fantasie: Schauen Sie sich bitte ein Weilchen die beiden nebenstehenden Bilder an und versuchen dann, sie in Musik zu wandeln. Und, was hören Sie? Vielleicht doch nur müde schlurfende Schritte durch triste Hausflure? Das Klappern mit Geschirr und dann und wann eine Sirene, die durch die Straßen schweift? Irgendwelche Stimmungen jedenfalls werden sich schon einstellen, und damit hat man sich bereits wieder ein Stückchen von den Intentionen des belgischen Ensembles Q-02 weg bewegt. Wenig hält das schließlich von der romantischen Idee, dass Musik emotional funktioniere, und ganz bestimmt geht es den Musikern bei ihrem Projekt „Muziek in Beeld“ nicht um eine synästhetische Beschwörung: Dass also manche Menschen C-Dur partout gelb sehen wollen und sich bei Klavierläufen rauf und runter gleich inmitten eines wogenden Kornfeldes wähnen. Kein Belebung auch der altgedienten Programmmusik-Idee. Eher eine strukturelle Untersuchung, für die es beim Musik-im-Bild-Projekt genau anders herum ging als bei der oben ausgesprochenen Einladung: Q-02 bat fünf Film- und VideokünstlerInnen, zu einigen Kompositionen der Neuen Musik (etwa von John Cage und Alvin Lucier) Bilder zu verfassen. Heute sind sie im Arsenal (mit der entsprechenden Musikinterpretation von Q-02) zu sehen.
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