Große Metall-Demo für Lohnerhöhungen / Tarifverhandlungen für die Küste wurden vertagt

Rund 1.500 Metaller sind ges-tern Morgen in Bremen für mehr Lohn auf die Straße gegangen. Die Männer mit den vielen roten IG-Metall-Fahnen forderten für die dritte Runde der Tarifverhandlungen in Bremen 6,5 Prozent mehr auf ihrer Gehaltsabrechnung.

Umsonst. Denn eine Einigung haben Metaller und Arbeitgeberverbände gestern nicht zu Stande gebracht. Die Tarifverhandlungen für die rund 180.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie im Bezirk Küste sind gestern ohne Ergebnis beendet worden.

„Wir sind weiter auseinander als in allen anderen Tarifrunden“, sagte der IG Metall Bezirksleiter Frank Teichmüller. Das von den Arbeitgebern vorgelegte Angebot von zwei Prozent mehr Lohn für 2002 und noch einmal so viel für 2003 lehnte Teichmüller ab. Damit liege das Inflationsrisiko wieder allein beim Arbeitnehmer. Unterstützung bekamen die Metaller vom Bremer Wirtschaftsprofessor Rudolf Hickel. Die moderate Lohnpolitik in den vergangenen beiden Jahren hätten keine neuen Arbeitsplätze geschaffen, stattdessen mussten die Beschäftigten Reallohnverluste hinnehmen. Die Forderungen nach Lohnverzicht sei eine „unseriöse Lohnpolitik“, so Hickel.

Gestern schloss Teichmüller Warnstreiks nach dem Ende der Friedenspflicht am 28. März nicht mehr aus. Darüber werde die Tarifkommission aber erst am 21. März entscheiden. Als positiv bewertete Teichmüller, dass die Arbeitgeber im Rahmen der Tarifverhandlungen auch über eine Vereinbarung zum gemeinsamen Entgeltrahmen-Tarifvertrag (ERA) verhandeln wollten.

Das Angebot von zwei Prozent liege über der Inflationsrate, sagte dagegen der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Ingo Kramer. Eine zweijährige Laufzeit gebe den Betrieben mehr Kalkulationssicherheit. Insgesamt hätten die Arbeitgeber ein „umfassendes Angebot“ vorgelegt. Er sei überzeugt, auf Basis dieses Vorschlags zu einem Ergebnis zu kommen, das den Interessen der Betriebe und der Mitarbeiter gerecht werde, sagte Kramer.

Die Verhandlungen sollen am 9. April voraussichtlich in Hamburg fortgesetzt werden.

pipe/dpa/Fotos: Laura Marina