: rote brigaden
Blutspur der Siebziger
Ein kleines Indiz am Schauplatz des Mordes an dem italienischen Regierungsberaters Marco Biagi in Bologna hat die linksextreme Untergrundorganisation Rote Brigaden (BR) wieder ins Licht der Öffentlichkeit gerückt. Ermittler fanden am Mittwoch an einer Hauswand nahe des Tatorts zwei aufgesprühte fünfzackige Sterne – das Symbol der Organisation, die Italien in den 70er- und 80er-Jahren mit einer Blutspur überzog.
Die Gründung der Brigaden 1973 wird dem Soziologen Renato Curcio zugeschrieben. Bereits 1969 starben 16 Menschen bei einem Bombenanschlag in Mailand, doch die Urheberschaft linker Gruppen blieb zweifelhaft: Der mutmaßliche Hauptverdächtige stürzte Minuten nach der Tat aus dem Fenster einer Polizeiwache zu Tode.
Als spektakulärste Aktion wird die Entführung des damaligen christdemokratischen Parteichefs Aldo Moro den BR zugerechnet. Ein bewaffnetes Kommando entführte den Politiker im März 1978 in Rom, 55 Tage später wurde er ermordet aufgefunden.
Bis heute gibt es jedoch Widersprüche in offiziellen Darstellungen beispielsweise zum Hergang der Entführung. Insgesamt werden die Roten Brigaden und ihr Umfeld für rund tausend Attentate mit 415 Toten in der Zeit zwischen 1969 und 1985 verantwortlich gemacht. AFP
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen