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Dem Mainstream eins kleben

■ Aktion gegen sexistische Werbung verhallt im Reklamewald

„Schluss mit sexistischer Werbung!“ steht auf den kleinen Zetteln, die Lucy Redler und ihre sechs GenossInnen von der Sozialistischen Alternative (SAV) Hamburg über die halbnackten „West“-rauchenden Osterhasen kleben.

Mit der Aktion wollen sie „ihrer Empörung darüber Ausdruck verleihen, dass Frauen in der Werbung zunehmend als Sexobjekt oder Ware dargestellt werden“. Auch wenn dieses Thema schon lange kein Aufreger mehr ist, hatte der Deutsche Werberat im letzten Jahr 14 Prozent mehr Beschwerden zu behandeln als noch 2000. Die sinkenden Werbeetats der Unternehmen zwingen die Agenturen zu immer aggressiveren Kampagnen. So ließ der Media Markt unter dem Motto „Mehr drin als man glaubt“ im letzten Jahr Frauen mit drei Brüsten erschaffen. Das Unternehmen reagierte sofort auf die Rüge des Werberates und ließ die Plakate entfernen - die Aufregung hatte sich längst gelohnt.

Frauen definierten sich eher über ästhetische Vorbilder aus der Werbung als Männer. Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie seien die Folge. Daher richtet sich die Aktion vor allem an junge Frauen, die auf diese Mechanismen aufmerksam gemacht werden sollen. Trotz Megaphon und kleinem Plakat hält sich das Interesse der Passanten an der Aktion in Grenzen. „Ihr seht das alles ein bisschen zu eng“, befindet ein etwa Zwanzigjähriger im Vorbeigehen. Warum? Na ja, das könne er so schnell auch nicht erklären. Erst als nicht weniger als fünf Bahnbeamte die AktivistInnen in den Gängen zur U2 am Hauptbahnhof darüber aufklären, dass „unnötiges Herumstehen“ hier nicht erlaubt sei, bildet sich eine kleine Menschentraube.

Nach einem Disput mit abschließendem „Raus!“ verlassen Redler und GenossInnen den „privaten Grund“. Auch wenn sie mit ihrer Forderung Recht haben, den reißerischen Aufmachungen vieler Werbetafeln waren sie mit ihrer Aktion unterlegen. sis

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