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Steuern verkaufen sich nicht

Schröpfen unter neuem Namen: Aus der angestaubten Kurtaxe soll die OstseeCard für zeitgemäßeren Geldfluß sorgen  ■ Von Eva-Maria Mester

Gäste empfinden sie als Geldschneiderei, Politiker fordern öffentlichkeitswirksam ihre Abschaffung: Die Kurtaxe sorgt immer wieder für heftige Diskussionen. Kein Wunder, bei einem so altmodischen Namen. „Taxe“ (neudeutsch: Steuer) – das erinnert ja eher an Arbeit als an Urlaub. Und „Kuren“ sind eh nur was für Großeltern und langweilige Gesundheitsfanatiker. Alles in allem ein ziemlich dröger Begriff.

In Zeiten, in denen selbst Müllberge längst zu Entsorgungparks geworden sind, will sich die Ostseeregion die „Kulturtaxe“ nun nicht mehr gefallen lassen. Das Geld muss freilich trotzdem fließen – Kurdirektoren verweisen auf die Einnahmen, die sie für die Finanzierung von touristischer Infrastruktur und Angeboten benötigen. Also wurde für die alte Kurtaxe ein neues Etikett gesucht und schon war sie geboren: Die OstseeCard.

Wenn alles klappt, wird die OstseeCard zwischen Flensburg und Travemünde bereits vom Jahr 2003 an die alte Kurkarte ablösen. Neben dem Basispaket von Strandbenutzung, Sport- und Freizeitangeboten soll sie dann auch ein Stück „All-Inclusive-Urlaub“ mit an die schleswig-holsteinische Küste bringen. So soll es zusätzliche Bausteine geben, die extra gekauft werden müssen. Ein Baustein enthält jeweils 20 bis 30 Angebote, die mit der Karte kostenlos oder ermäßigt genutzt werden können. Was die Karte selbst kosten wird, steht allerdings noch nicht fest. Das hänge davon ab, wie viele Orte mitmachen, ob die Verkehrsgesellschaften mitspielen und sich auch Leistungsanbieter, wie Freizeitparks, Museen und Bäder anschließen, so die Geschäftsführerin des Ostseebäderverbandes Katja Oldenburg. Entsprechende Verhandlungen werden in den nächsten Wochen geführt.

Sie verspricht jedoch: „Das Basispaket soll nicht teurer als die alte Kurkarte sein.“ Ferienorte stehen der OstseeCard positiv gegenüber, machen aber auch keinen Hehl daraus, dass sie sich dadurch höhere Einnahmen erhoffen. „Wir werden dabei sein, weil die Karte Service- und Marketinginstrument zugleich ist. Aber es muss sich für uns rechnen“, sagt zum Beispiel die Marketingleiterin der Ostseetherme Scharbeutz, Constanze Höfinghoff. Bleibt abzuwarten, ob die Urlauber auch tatsächlich ordentlich in die OstseeCard investieren. Aber schließlich dreht man im Urlaub ja nicht jeden Pfennig zweimal um.

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