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Beute der Löwen

■ Auch Stella denkt über Umzug aus Hamburg in die Hauptstadt Berlin nach

Es wäre keine totale Überraschung, aber schon ein weiterer Schlag für den Stand- und Wankort. Peter Schwenkow, Chef der Deutschen Entertainment AG, DEAG, mit Sitz in Berlin, hat gestern mal laut nachgedacht und über einen Umzug der DEAG-Tochter Stella mit ihren 180 MitarbeiterInnen von Hamburg in die Hauptstadt spekuliert. Dabei setzt er dem Senat unverblümt die Pistole auf die Brust, was das Musicalunternehmen anbetrifft: „Wenn Herr Wowereit mehr Geld herausrückt, dann kommen wir. Wenn Hamburg mehr bietet, dann bleiben wir dort.“

Einmal in Fahrt,verpasst Schwenkow der Hansestadt noch einen Nadelstich: „Klar ist, dass im Entertainment-Bereich in Berlin eine lautere Musik spielt als in Hamburg.“ Das alles klingt nach einem zweiten „Fall Universal“. Der Musikgigant bricht seine Zelte in Kürze in Hamburg ab und geht nach Berlin, weil er die Hauptstadt künftig für wesentlich interessanter hält – und weil Berlin mit Millionen-Subventionen nachgeholfen hatte.

Für Stella hat der Hamburger Markt ohnehin nicht mehr die große Bedeutung: Die Musicals „Cats“ und „Phantom der Oper“ finden inzwischen in anderen Städten ihr Publikum, und die Konkurrenz der Stage Holding hat mit „König der Löwen“ der Stella längst den Rang in der Stadt abgelaufen.

Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) lässt das alles unbeeindruckt. In einem Interview mit der Welt hatte der 60-Jährige vorgestern verkündet: Er wisse aus seiner Zeit als Bundestagsabgeordneter in Berlin, dass „Hamburg gerade im Musikbereich immer noch die größere Vielfalt und die breitere Szene“ habe. Seine Begründung für diese These: „Nicht umsonst ist Hamburg die deutsche Musical-Hauptstadt.“ Peter Ahrens

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