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Freie Schulen gefährdet

betr.: „Die Ärmsten retten die Bank“, taz vom 20. 3. 02

Hiermit verurteile ich die heute von der rot-roten Koalition beschlossenen Kürzungen der Zuschüsse für öffentliche Schulen in freier Trägerschaft!

In wochenlangen Aktionen von Öffentlichkeitsarbeit konnte sich jede/r Abgeordnete die/der nicht Augen und Ohren davor verschließen wollte, ausführlich darüber informieren, dass diese Kürzungen von vier Prozent bis 2004 viele der betroffenen Schulen in ihrer Existenz gefährdet, da diese nur aufzufangen sind durch eine ernorme Erhöhung des Schulgeldes, das wir Eltern schon jetzt, wohlgemerkt mit versteuertem Geld, unter Entbehrungen aufbringen – der Berliner Durchschnittssatz beläuft sich auf zirka 110 Euro– oder durch eine noch weitere Absenkung der Lehrergehälter. An der Schule, die meine drei Töchter besuchen, einer Waldorfschule, ist dies kaum noch möglich, da die maximale Absenkung, die das Grundgesetz noch gestattet, bis auf wenige Euro erreicht ist. Diese Zusammenhänge kennen Herr Böger, Herr Wowereit, Frau Tesch (die bildungspolitische Sprecherin der PDS), Herr Gysi, Herr Wolf und alle anderen Koalitionsmitglieder genauestens. Warum nun dieser Beschluss? […] An dieser Stelle, wo eiskalt berechnend auf den Idealismus anderer gesetzt wird, wird meine persönliche Grenze der Empfindung von Abscheu überschritten. Wer – zu Recht – mit dem Finger auf die Partei der sozialen Kälte zeigt, unterscheidet sich nun um keinen Deut von den Westerwelles, Möllemännern, Brüderles unserer Republik, die die Reste von Solidarität in unserer Gesellschaft zu Grabe tragen. Pfui Teufel. GOTTHARD HÄNISCH

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