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Oldenburger in Kabul

■ Kommissar aus dem deutschen Nordwesten leistet Aufbauarbeit im Mittleren Osten

Mit Hilfe eines Polizeibeamten aus Oldenburg soll in den nächsten sechs Monaten die Polizei in Kabul aufgebaut werden. Hauptkommissar Wilhelm Kall und zehn weitere Beamte aus ganz Deutschland seien am Dienstagabend in die afghanische Hauptstadt abgeflogen, teilte das Bundesinnenministerium mit. Der 52 Jahre alte Beamte war bereits zwei Mal zu ähnlichen Einsätzen in Bosnien. Kall ist der einzige niedersächsische Polizist in der deutschen Hilfsgruppe.

Neuland zu betreten, ist für Wilhelm Kall der Alltag. Denn im normalen Dienst in Oldenburg kümmert sich der Hauptkommissar darum, moderne Informations- und Kommunikationstechnologien in die Polizeiarbeit der Region Weser-Ems zu integrieren. Doch immer wieder zieht es den 52-Jährigen auch in polizeiliches Niemandsland. „Es ist einfach interessant, Pionierarbeit zu leisten“, sagte Kall, der sich dafür bereits zwei Mal nach Bosnien versetzen ließ.

„Es ist müßig, darüber zu spekulieren“, meint er nüchtern zu dem, was ihn in Afghanistan erwartet. Eine Woche lang hat er sich gemeinsam mit seinen deutschen Kollegen auf den kommenden Einsatz vorbereitet. „Aber was genau zu tun ist, entscheidet sich vor Ort“, sagt er. Eines ist Kall aber klar: „Wir werden in Kabul keine Polizei nach westlichem Standard aufbauen können.“

Gleichwohl geht es dem Hauptkommissar in erster Linie darum, der neuen Ordnungsmacht in dem vom Krieg gezeichneten Land „eine organisatorische Struktur zu geben“. Dabei vertraut Kall „auf das, was ich bei der Polizeiarbeit hier bei uns gelernt habe“.

Die deutschen Polizisten werden nach Angaben der Bezirksregierung Weser-Ems in einem internationalen Koordinierungsbüro arbeiten, das die innere Sicherheit in Afghanistan wieder herstellen soll. Deutschland habe dabei auf Wunsch der afghanischen Interimsregierung die Federführung übernommen. dpa

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