: Wer, wenn nicht wir
■ Sozialpädagogik-Studierende kritisieren Sparpolitik des Senats als Umverteilung
Armes reiches Hamburg – unter diesem Motto hatte gestern das ,Aktionsbündnis soziale Arbeit' zu einer Vollversammlung der Sozialpädagogik-Studierenden an der Hochschule für angewandte Wissenschaften eingeladen, um gegen die Streichwut des Rechtssenats zu protestieren. „Das ist keine Sparpolitik, sondern eine klare Umverteilung", beschwerte sich Matthias Obst vom Aktionsbündnis vor rund 100 aufgebrachten Studierenden. „Damit Polizisten künftig in schi-cken blauen Uniformen patroullieren können, wird das Geld bei denen gestrichen, die keine Lobby haben.“ Im Bündnis mit sozialen Einrichtungen wollen die Studierenden zeigen, dass sie sich diese Streichpolitik nicht gefallen lassen, so Obst. „Wer soll für die sozial Benachteiligten das Wort ergreifen, wenn nicht wir, die wir hier Sozialpädagogik studieren?“
Viele der Anwesenden sind selbst im Sozialbereich tätig und direkt mit den Kürzungen konfrontiert. Mark Schmidt beispielsweise hatte sich im Rahmen des integrierten Praktikums, dass die SozialpädagogInnen im vierten bis sechsten Semester absolvieren, bei der ,Hamburger Arbeit' engagiert – als einer der letzten, denn nun sind die öffentlich finanzierten Praktikumsplätze dort ersatzlos gestrichen worden. Der soziale Kahlschlag treffe die Studis aber nicht nur über gestrichene Praktikumsplätze, so Schmidt, sondern zum Beispiel auch durch die von Wissenschaftssenator Dräger angekündigten Studiengebühren.
Mit einem „Sozial-Drama“ trugen sie ihre Wut im Anschluss an die Versammlung spontan auf die Straße. Unter dem Motto „Sozialarbeit kann einpacken“ wurde auf der Kreuzung Saarlandstraße/Wiesendamm ein „Kampf um die letzten Stühle“ aufgeführt. sos
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