: 284 Millionen Euro für Eichel
Die Deutsche Post AG präsentiert bei ihrer Jahresbilanz einen höheren Gewinn und steigert auch die Dividende. Briefzustellung ist auch dank staatlichem Schutz immer noch das Hauptstandbein, aber die Logistik und der Bankensektor holen auf
von ANNIKA JOERES
Besitzer der gelben Aktie können sich freuen: Die Deutsche Post AG steigert ihre Dividende um 37 Prozent auf 37 Cent. Die guten Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahrs, so Vorstandschef Klaus Zumwinkel auf der Bilanzpressekonferenz am Montag in Bonn, ließen eine höhere Ausschüttung zu als erwartet. Trotz der Konjunkturflaute im vergangenen Jahr konnte das ehemalige Staatsunternehmen sein Rekordergebnis des Jahres 2000 übertreffen.
Demnach steigerte der Postkonzern im Jahr 2001 sein Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebita) um 7,3 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro und den Gewinn nach Steuern auf 1,6 Milliarden Euro. Der Umsatz nahm um zwei Prozent auf 33,4 Milliarden Euro zu. Zumwinkel sieht für das Jahr 2002 allerdings wenig Chancen, die Gewinne noch weiter zu steigern.
Den Anstieg beim Umsatz hat die Post vor allem ihren Bereichen Logistik und Express zu verdanken. Die Sparten konnten kräftige Umsatzsteigerungen von 6,6 beziehungsweise 10,4 Prozent aufweisen. Das erst im vergangenen Jahr erworbene Expressunternehmen und Post-Tochter DHL International verschönerte die Bilanz mit einem Umsatzzuwachs von 20 Prozent. „Wir bleiben bei unserem Ziel, die Post zum weltweit führenden Logistik-Dienstleiter zu machen,“ sagt Zumwinkel.
Das mit Abstand wichtigste Geschäftsfeld, die Briefzustellung, lahmte leicht im vergangenen Jahr: Der Gewinn lag unter dem Vorjahresniveau, lieferte aber noch drei Viertel des gesamten Überschusses im Konzern – bei einem Anteil von einem Drittel am Umsatz. Der Post kommt das entgegen. Der ehemalige Staatsriese will langfristig einen gleichwertigen Umsatz in den drei Sparten Logistik, Briefzustellung und Finanzdienstleistungen (es gibt ja auch noch die Postbank) erreichen.
Vor allem neue Kooperationen mit anderen Unternehmen waren für die Post lukrativ. Zum Beispiel war die Vertriebspartnerschaft der Post mit fünf Stromanbietern ein erfolgreiches Projekt. Über 50.000 Kunden haben das Angebot genutzt, einen Stromliefervertrag in den Filialen der Deutschen Post abzuschließen.
Die Aktienbesitzer profitieren von den guten Zahlen derzeit allerdings wenig. Seit Monaten dümpelt die Postaktie deutlich unter dem Emissionspreis von 21 Euro, zuletzt stand sie bei 16,75 Euro. Dabei hat die Bundesregierung immer wieder ihre schützende Hand über die Post und damit über ihre eigenen Aktien gehalten. So verhinderte das Bundesfinanzministerium eine drastische Portosenkung. Wie vom Bund gewünscht, wird das Briefporto in diesem Jahr nur um einen Cent gesenkt, obwohl die Bonner Regulierungsbehörde für eine Senkung um mindestens sechs Cent plädiert hatte. Lachender Gewinner der gestrigen Bilanz ist denn auch der Bund. Ihm gehören 50 Prozent der Postaktien direkt, 19 Prozent sind bei der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau geparkt. Mit der Dividendenerhöhung fließen nun mehr als 284 Millionen Euro ins Staatssäckel.
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