„Zwei Prozent ein Hohn, 6,5 gerechter Lohn!“

■ Bremer IG Metaller im Warnstreik

Ein Meer von Blau und Rot wälzte sich gestern morgen die Hemelinger Bahnhofstraße entlang: Im Blaumann und mit roter Fahne marschierten rund 3.000 ArbeiterInnen und Angestellte vom Daimlerchrysler-Werk zum Hemelinger Markt.

Die Metaller sind seit halb zehn morgens wie 30.000 weitere in Norddeutschland im Warnstreik. Was sie wollen, verkünden unübersehbar ihre Transparente: „2 Prozent ist ein Hohn, 6,5 gerechter Lohn“.

Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektro-Industrie. Vertreter der Stahlwerke Bremen, Arbeiter der Silbermanufaktur Wilkens und Angehörige von STN Atlas Elektronik empfinden die zwei Prozent offensichtlich auch als schlechten Scherz: Sie marschieren einfach mit. Dumpfe Trommelschläge auf grüne Ölfässer betonen die Entschlossenheit der Streikenden.

Die Bremer DGB-Vorsitzende Helga Ziegert überbringt solidarische Grüße: „Wir haben die Pflicht und auch die Kraft, ausreichende Lohnsteigerungen durchzusetzen.“ Für die Auszubildenden wandte sich Nebil Rebauoi, Jugendvertreter bei Daimler Chrysler, nicht weniger kämpferisch in Richtung Politik, die sich derzeit lieber um Starfußballer kümmert: „Erst sind wir dran, dann die Millionäre Oliver Kahn und Stefan Effenberg.“

Der Arbeitgeberverband Metall Unterweser nannte die Warnstreiks indessen ein „untaugliches Mittel der Konfliktlösung“. Außerdem seien sie „angesichts der labilen wirtschaftlichen Situation kontraproduktiv.“ Dieter Reinken, erster Bevollmächtigter der IG Metall Bremen sagt laipidar: „Wenn es nach den Arbeitgebern geht, ist nie der richtige Zeitpunkt für Lohnerhöhungen.“ ube