: Das Ostgut: Nichts für Engstirnige
Dort, wo Amanda Lear sich mit Joy Division zu paaren scheint: John Tejada und Linda Lamb in der Panorama Bar im Ostgut
Die Hochzeiten des Techno sind vorbei. Gepriesen sei Techno in all seinen Abstufungen, Evolutionstufen und abseitigen Formen. John Tejada, gebürtiger Österreicher, in L. A. aufgewachsen und lebend, bedient als DJ, Labelmacher und Produzent gleich einen ganzen Cluster neuer Spielarten. „Gerade noch Techno“ kommt seinem Sound zutreffend nah, doch fallen vor allem seine HipHop-Roots immer wieder ins Gewicht. Der Tejadastil ist minimal, doch ist der Multiinstrumentalist dabei kein Minimalist. Er füllt seine Sounds mit reduzierten Beats, brummigen Basslines und schnippischen Melodiesplittern. Die New Yorkerin Linda Lamb, die davor die Panorama Bar mit schwülstigen Sounds füllen wird, ist zurzeit vor allem mit einem Gassenhauer, bei dem sich Amanda Lear mit Joy Division zu paaren scheint, in vielen Ohren. Die Panorama Bar selbst wirkt, eingebettet im Ostgutkomplex, recht feminin. Hier geht es wesentlich housiger zu als in der Gutshalle im Erdgeschoss. Im letzten Jahr wurde die Bar von den RadioEins-RedakteurInnen – oder waren es die HörerInnen – als bester Club Berlins gefeiert. Heute jedenfalls erinnert sich beim Sender niemand mehr an dererlei Vorlieben, was der Beliebtheit natürlich keinen Abbruch tut. Das Erdgeschoss, das eigentliche Ostgut, ist dagegen ein irgendwie metallener Ort, was wahrscheinlich an den überwiegend gestählten, nackten Oberkörpern der männlichen Gäste liegen mag. Und zwischen den Stahlbetonsäulen fühlt man sich schnell in eine Welt zwischen griechischer Antike und „gerade noch Punk-Rock“ versetzt.
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