piwik no script img

Das Ostgut: Nichts für Engstirnige

Dort, wo Amanda Lear sich mit Joy Division zu paaren scheint: John Tejada und Linda Lamb in der Panorama Bar im Ostgut

Klub Nacht im Ostgut und der Panorama Bar, Mühlenstraße 26–30. Diesen wie jeden Samstag ab 24 Uhr

Die Hochzeiten des Techno sind vorbei. Gepriesen sei Techno in all seinen Abstufungen, Evolutionstufen und abseitigen Formen. John Tejada, gebürtiger Österreicher, in L. A. aufgewachsen und lebend, bedient als DJ, Labelmacher und Produzent gleich einen ganzen Cluster neuer Spielarten. „Gerade noch Techno“ kommt seinem Sound zutreffend nah, doch fallen vor allem seine HipHop-Roots immer wieder ins Gewicht. Der Tejadastil ist minimal, doch ist der Multiinstrumentalist dabei kein Minimalist. Er füllt seine Sounds mit reduzierten Beats, brummigen Basslines und schnippischen Melodiesplittern. Die New Yorkerin Linda Lamb, die davor die Panorama Bar mit schwülstigen Sounds füllen wird, ist zurzeit vor allem mit einem Gassenhauer, bei dem sich Amanda Lear mit Joy Division zu paaren scheint, in vielen Ohren. Die Panorama Bar selbst wirkt, eingebettet im Ostgutkomplex, recht feminin. Hier geht es wesentlich housiger zu als in der Gutshalle im Erdgeschoss. Im letzten Jahr wurde die Bar von den RadioEins-RedakteurInnen – oder waren es die HörerInnen – als bester Club Berlins gefeiert. Heute jedenfalls erinnert sich beim Sender niemand mehr an dererlei Vorlieben, was der Beliebtheit natürlich keinen Abbruch tut. Das Erdgeschoss, das eigentliche Ostgut, ist dagegen ein irgendwie metallener Ort, was wahrscheinlich an den überwiegend gestählten, nackten Oberkörpern der männlichen Gäste liegen mag. Und zwischen den Stahlbetonsäulen fühlt man sich schnell in eine Welt zwischen griechischer Antike und „gerade noch Punk-Rock“ versetzt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen