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Zwischen gestern und morgen

Egal ob in der Lehre oder in der Verwaltung: Bei Online-Diensten für Studierende gibt es noch viel zu tun. Digitale Zukunft gibt es im Unialltag bislang leider nur punktuell

Wer an einer der Berliner Unis eingeschrieben ist und an der anderen ausgeliehene Bücher verlängern möchte, kann das digitale Zeitalter getrost vergessen: Zwar bieten die Hochschule ihren Studenten einen Online-Zugang zum eigenen Bücherkonto, doch ein vereinheitlichtes System für die Nutzung soll es laut des Kooperativen Bibliotheks-Verbundes Berlin Brandenburg erst in Zukunft geben.

Internet spart Geld

Ganz mau sieht es bei Online-Dienstleistungen aus, die die Hochschulverwaltungen betreffen. Dabei könnten gerade sie durch automatisierte Verwaltungsabläufe viel Geld sparen.

„Das wesentliche Hindernis auf dem Wege zu Online-Dienstleistungen ist ein funktionierender Datenschutz. Technisch sind wird noch nicht so weit“, fasst stellvertretend für alle Hochschulen Berlins die zuständige Referentin der Hochschulleitung der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW), Michaela Riedel, die Problematik zusammen.

Immerhin gibt es an der Universität der Künste (UdK) wie auch an anderen Hochschulen Rückmeldeunterlagen und Zulassungsanträge für Studiengänge als PDF-Datei. Hervorhebenswert ist vor allem der Beratungs-Chat an der FU, der regelmäßig live stattfindet. Die bedeutendsten Innovationen gehen von den Fachbereichen beziehungsweise wissenschaftlichen Einrichtungen aus, wobei sich die TU, technisch gesehen, an die Spitze gesetzt hat.

Seit dem vergangenen Sommersemester arbeitet dort das System „Wave“, das auf Teilen des Campus eine drahtlose Internet- Kommunikation ermöglicht.

30 Basisstationen verbinden die hoch gerüsteten Notebooks von Professoren, Dozenten und Studierenden über Funk. So können Dozenten internetgestützte Präsentationen in ihre Lehrveranstaltungen einbauen, Studenten Internetrecherchen mobil durchführen.

Rund 120.000 Euro hat Wave gekostet. Das System arbeitet zur Authentifizierung des Nutzers mit einem Virtual Private Network (VPN). Es stellt sicher, dass sich kein Unbefugter in die TU-Rechner einloggt.

An einem fehlenden VPN krankt die FU. Sie bietet ein vergleichbares System nur im Informatik-Gebäude an „Wir arbeiten am Aufbau eines VPN“, beruhigt Holger Busse, Leiter des Rechenzentrums. Übertriebene Eile scheint ihm nicht geboten: „200 Laptops mit Funkkarte haben wir in der Vergangenheit angeboten, nur fünf Interessenten haben sich gemeldet“, so Busse.

Für wichtiger hält er die Möglichkeit, große Datenmengen auf FU-Rechnern zu sichern und zu archivieren. Oder den Druckdienst: Vom heimischen Schreibtisch aus können Studenten Druckaufträge für spezielle Printer wie A0- oder Farblaser-Drucker abschicken.

Studenten, die sich im Wohnheim Krumme Straße eingemietet haben, können von einer besonders schnellen funkgestützten Internetverbindung profitieren. Diese wurde in Zusammenarbeit von Studenten, der TU-Verwaltung und mehreren Sponsoren geschaffen.

Alle 48 Zimmer des Heims sind verkabelt. Weitere Rechner stehen im Keller. Das rund 14.000 Euro teure Projekt wurde von einer Studenteninitiative ins Leben gerufen.

Per Funk kommen Daten auch im Testprojekt „Campus-Mobil“, an dem mehrere hundert Studenten der TU, UdK und der Technischen Fachhochschule teilnehmen. „Campus-Mobil“ übermittelt Informationen über Raumpläne, Prüfungstermine, Klausurergebnisse und anderes via WAP-Technik.

„Das Informationssystem gehört zum Regelangebot für Studenten, nur die finanzielle Förderung der Handy-Karten durch die Telekom ist seit Ende Februar weggefallen“, sagt Gerrit Kalkbrenner, Leiter des Projektes.

Brücke nach Adlershof

Ein ambitionierteres TU-Projekt, das in die gleiche Richtung zielt, ist „Goya“. Es wird zurzeit am Institut für Informatik getestet und verknüpft Studierende und Lehrende.

Studenten können sich für Veranstaltungen einschreiben, Aufgaben, Lösungen und Klausurergebnisse abfragen und mit Kommilitonen Studieninhalte diskutieren. Goya ging aus einem studentischen Wettbewerb hervor. Es verringert den Verwaltungsaufwand am Institut enorm, weil die Studenten automatisiert Lerngruppen und Dozenten zugeordnet werden.

An der HU müssen viele Studenten den Spagat zwischen den Standorten Mitte und Adlershof bewältigen. Deshalb besitzt die Uni zwei PC-Räume für Telekonferenzen und Teleteaching. Das System kann den Ortswechsel im Einzelfall überflüssig machen, nicht jedoch die Anreise in die Uni. Denn von zu Hause aus kann der Service nicht genutzt werden. TILMAN VON ROHDEN

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