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Das Kartell der glorreichen acht

Der „Benchmarking Club“ Technischer Universitäten sieht sich international im Aufwind: Doch die Studie, die das belegen soll, lässt viele Fragen offen: Willensbekundungen statt Fakten, Zahlenhuberei statt Zusammenhänge

„Deutsche Hochschulen holen international auf.“ So eine Erfolgsmeldung lässt nach Jahren des Lamentierens aufhorchen. Wer kommt zu diesem erfreulichen Schluss – und was bedeutet er eigentlich genau? Die Technischen Universitäten Berlin, Darmstadt, Dortmund, Dresden, Hamburg-Harburg, Kaiserslautern und Stuttgart haben sich im Rahmen des „Benchmarking Clubs“ einer Leistungsmessung (Benchmarking) unterzogen, um ihre fortgeschrittene Internationalisierung als Wettbewerbsfaktor nachzuweisen.

Es gibt keine Vergleiche

Untersucht wurden die Einführung von Bachelor- und Master-Abschlüssen, der internationale Wissenschaftleraustausch und die Erfolge bei der Anwerbung ausländischer Studierender an den untersuchten Universitäten.

Wie das Benchmarking zu der Behauptung kommt, die Probanden hätten „international aufgeholt“, bleibt jedoch schleierhaft, denn die Untersuchung wurde erstmalig durchgeführt. Vergleiche mit früheren Jahren gibt es nicht, auch keine relevanten internationalen Studien.

Auch die Behauptung, die Studie sei unter der „Federführung“ des renommierten Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) entstanden, ist zumindest missverständlich: Davon könne keine Rede sein, das CHE habe nur „Amtshilfe“ geleistet und den Club „moderiert“, so Detlef Müller-Böling, der Leiter des Centrums. Das internationale Aufholen sei „eher allgemein zu verstehen, im Sinne von: Wir kümmern uns um Internationalität.“

Indirektes Abrücken von dieser Art von Benchmarking zeigt sich auch beim Hochschulinformationssystem (HIS), einer wissenschaftlichen Einrichtung, die Hochschulen berät. Klaus Schnitzer vom HIS nennt die im Club organisierten Universitäten ein „Kartell, das sich aufs Panier geschrieben hat: Wir sind die Besten in Deutschland.“

Quantität statt Qualität

Er kenne das Benchmarking zur Internationalität nicht, sagt er. Zu fragen sei aber, inwieweit es den Universitäten gelinge, die besten Studenten anzuziehen. Indikatoren seien die Zahl der Doktoranden, Postgraduierten oder Stipendiaten. Die glorreichen acht sind hingegen Anhänger einer veralteten „Tonnenideologie“. Der Club brüstet sich damit, dass sein Anteil ausländischer Studenten bei 15 Prozent liegt, während es im Bundesdurchschnitt nur 10 Prozent sind. Das vermeintliche Renomée wird allerdings dadurch getrübt, dass die Bildungsausländer sehr häufig nur deshalb kommen, weil es Deutschland keine Studiengebühren gibt.

Das Benchmarking versucht den Eindruck zu erwecken, dass die Universitäten wegen ihrer Internationalität sehr attraktiv und erfolgreich sind. Dazu Schnitzer: „Die Jagd nach der Elite scheint deutschlandweit nur sehr bedingt zu klappen. Für wirklich gute Studenten sind andere Länder nach wie vor die erste Wahl.“ Er hält das Benchmarking des Clubs für eine „Marketingaktivität“ und verweist auf eine Untersuchung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Nach ihr ist Deutschland nur für rund 50 Prozent der ausländischen Studenten die erste Wahl. Ein Drittel würde am liebsten in englischsprachigen Ländern studieren, allein ein Viertel in den USA.

TILMAN VON ROHDEN

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