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Berlin bleibt zweiter Sieger

Das Medienzentrum für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 wandert nach München. Die Hauptstadt bekommt nur eine Filiale. Ob wenigstens das Endspiel im Olympiastadion stattfindet, ist unklar

von STEFAN ALBERTI

Berlins Pleitenserie als Sportstadt setzt sich fort. Konkurs beim Leichtathletikspektakel Istaf, als Austragungsort für die Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2005 gescheitert, und seit gestern zwar Spielort, aber nur noch zweite Wahl für das Fernsehzentrum der Fußball-WM 2006. Das kommt nach München, entschied das Organisationskomitee um Franz Beckenbauer. Für Berlin fällt lediglich eine Filiale für Printjournalisten ab. Sportsenator Klaus Böger (SPD) lässt die Negativserie zum Minimalisten werden. „Wir freuen uns, dass wir Austragungsort sind“, sagte seine Sprecherin Rita Herrmanns. Vom WM-Finale war erst mal keine Rede mehr. Diese Entscheidung soll 2004 fallen.

Für München habe die sehr gute Infrastruktur gesprochen, sagte ein Sprecher des Organisationskomitees der taz. Die Stadt sei dank der Kirch-Gruppe – unabhängig von deren Zukunft – in der Telekommunikationstechnik „extraordinär“ ausgestattet. Vizesenatssprecher Günter Kolodziej sah andere Gründe. „An Beckenbauer war schon immer schwer vorbeizukommen“, spielte er auf den Einfluss der FC-Bayern-Größe an.

80 bis 100 Millionen Euro an Investitionen waren bei der Messe für das Medienzentrum vorgesehen. 20.000 Medienvertreter, größtenteils Fernsehjournalisten und Techniker, sollten dort arbeiten. Stattdessen werden dort 2006 nur ein paar tausend Printjournalisten ihre Laptops aufbauen.

Die Sprecherin der Sportverwaltung, Herrmanns, räumte einen wirtschaftlichen Schaden für die Stadt ein, mochte aber keine Fehler in der Bewerbung erkennen. „An Berlin liegt es nicht. In allen Gesprächen haben wir vermitteln könne, dass wir ausgezeichnet vorbereitet sind.“ Aus der Wirtschaftsverwaltung des Senats hieß es, die Entscheidung sei „schade für die Stadt und für die Messe“. Die Messe hingegen wertete die gestrige Entscheidung als großen Erfolg, weil auch der internationale Fußballverband Fifa während der WM in Berlin sein Hauptquartier aufschlagen soll.

Die Opposition hatte sich bereits tags zuvor beim Scheitern für die Leichtathletik-WM warm laufen können. Der rot-rote Senat habe die rote Karte bekommen, meinte CDU-Fraktionschef Frank Steffel. Noch vergangenes Jahr habe Berlin eine gute Ausgangsbasis für das Medienzentrum gehabt. FDP-Fraktionschef Martin Lindner forderte parteiübergreifende Anstregungen, um mehr internationale Großveranstaltungen nach Berlin zu holen. „Die Entscheidung für München hat mich keineswegs überrascht, denn der Senat hat auch hier die Werbung für unsere Stadt offensichtlich nur halbherzig betrieben“, sagte er.

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