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Faurecia gegen Mutter Marsch

■ Richtfest in der „Hansalinie“ – ein weiterer Schritt in Richtung Mega-Gewerbepark in der Arberger Marsch

Und nun also Faurecia. Blau-silber schimmern die Hallenteile des DaimlerChrysler-Zulieferers in die Hemelinger Marsch, die heute nur noch Gewerbepark „Hansalinie“ heißt. Eine neue Firma mit 110 Jobs. Davon sollen 25 neu geschaffen werden, wenn Faurecia im Sommer öffnet. Gestern war Richtfest mit Wirtschaftssenator Josef Hattig (CDU), der sich freute, dass sich der Gewerbepark „so hervorragend entwickelt“. Ein „Aral Truck Point“, eine Hamburger-Bude namens „Diner“, „Harley Davidson“, das lilane „Hotel Montana“, ein Kranverleiher und weitere Auto-Zulieferer haben sich angesiedelt. Insgesamt bislang 20 Firmen mit 1.500 Arbeitsplätzen sollen es sein.

Die Ansiedlung von Faurecia und anderen hat ihren Preis: die Natur, Mutter Marsch. Der Senat schwelge im „Flächenrausch“, sagen die Bremer Grünen, „da wird mit unseren Naturschutzgebieten rumgeaast“, kritisiert Gisela Lohße-Trommsdorff. Die streitbare Dame hat in ihrem Arbeitskreis „Rettet die Marsch“ 60 Protestler versammelt, die seit Monaten mit Demonstrationen und Fahrradtouren auf die drohende Erschließung der Arberger/Mahndorfer Marsch in direkter Nachbarschaft der „Hansalinie“ aufmerksam machen.

In der Marsch wird nämlich derzeit die „Europalinie“ projektiert. 650 Fußballfelder oder 1.300 Hektar soll der Gewerbepark groß sein – doppelt so groß wie die Bremer Innenstadt. Ab 2004 dürfte die „Hansalinie“ nämlich voll sein. Und damit über den zweiten Schenkel der Bahnlinie aus Osnabrück springen: Dann wäre das Gewerbeparadies „Europalinie“ eröffnet.

„In diesem Jahr werden wir 30 der insgesamt 50 Hektar der Hansalinie vermarktet haben“, sagt Lutz Ruminski von der Bremer Investitonsgesellschaft (BIG), die derzeit Flächen für den neuen Mega-Gewerbepark aufkauft. 80 Prozent des Gebiets hat sie schon im Säckel.

Die Knackpunkte: Die St. Johannis-Gemeinde und ihr streitbarer Pastor Friedhelm Blüthner (20 Hektar) und der bauernschlaue Landwirt Eckart Hoehne (26 Hektar). Beide verkaufen ihr Land nicht und machen den BIG-Shoppern, die immerhin für 130 Millionen Mark Land kaufen dürfen, das Leben schwer.

Die Kirche, weil sie das Vogelschutz- und Naherholungsgebiet für die Bremer erhalten will. Bei der Galopper-Trainingsbahn in Mahndorf, für die schon gebuddelt wird, war sie etwas erfolgreich: Immerhin mußten die Rennbahn-Planer um das Kirchengebiet drumrum bauen. Bei Bauer Hoehne ist die Lage anders. Er ist verkaufswillig, aber nur für einen „guten“ Preis. Egal wie die Verhandlungen laufen – die Bürgerini will weitermachen. Gestern war die erste öffentliche Anhörung für die Aufstellung des Flächennutzungsplans der „Europalinie“. „Da werden wir unsere Hand erheben“, betont Gisela Lohße-Trommsdorff. ksc

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