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Problemlösung ohne Militär

betr.: „Ein Kuckucksei für Joschka Fischer“ von Jens König, taz vom 11. 4. 02

Es kann doch nicht angehen, dass Politiker tatenlos zuschauen, wenn sich die ehemaligen Opfer deutscher Größenwahnpolitik immer mehr ins Unrecht setzen und deren „Feinde“ zur Verwirklichung ihrer staatlichen Souveränität ihre eigenen Kinder und Jugendlichen regelrecht „verfeuern“ (Terroranschläge).

Politikern, denen beim Thema Frieden im Nahen Osten und „wirksamer Schutz der israelischen Bevölkerung“ jedoch nur Militär einfällt, haben aus der deutschen Geschichte offenbar nichts gelernt. Kein Land hat so viel Veranlassung, über nichtmilitärische Konfliktlösungen nachzudenken, zivile Lösungsstrategien zu entwickeln und zu erproben (auch um den Preis, dass sie nicht auf Anhieb funktionieren) bzw. auf bereits existierende Stategien (z. B. von Ebert) zurückzugreifen wie Deutschland. Vor allem deutsche Politiker sollten allen Ehrgeiz dareinsetzen zu zeigen, dass es auch ohne Militär geht, insbesondere im Hinblick auf einen Frieden in Israel/Palästina (Waffenembargo, wirtschaftlicher Druck auf Israel, Auseinandersetzung mit den Konzepten der Fiedensbewegungen in Israel und Palästina, Unterstützung dieser Bewegungen, Unterstützung der Israelis durch Polizeikräfte – Terroranschläge sind eine Polizeiaufgabe! –, Unterstützung kritischer Medien, Inaussichtstellung großzügiger [!] wirtschaftlicher Hilfe bei Friedensabschluss für beide Konfliktparteien, besser natürlich Konfliktprävention … etc.).

Wozu die nach dem Zweiten Weltkrieg mit Millionenbeträgen geförderte Arbeit der Friedensforschungsinstitute in Deutschland , wozu die Arbeit der Friedensinitiativen auch bei uns, wenn Politiker im entscheidenden Moment nur an Waffengänge (Faustrecht) denken! Wenn deutsche Politiker lediglich die militärischen Strategien der anderen Staaten kopieren, ist das angesichts der deutschen Geschichte keinesfalls ein Zeichen politischer Reife, sondern politischer Unmündigkeit. Haltbarer Frieden kann nur auf der Basis sozialer Gerechtigkeit und mit friedlichen Mitteln erreicht werden. Dass das schwieriger ist und mehr politische (Vor-)Bildung, Intelligenz, Kreativität, Kooperation und Engagement erfordert, versteht sich von selbst. Aber diese Problemlösungsstrategie hätte Zukunft! GLORIA DOHM, Göttingen

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