: Olympischer Geist aus dem Ärmel
■ Bezirksfraktionen sollen über Nacht Olympia-Konzept bewerten
Die GAL-Fraktionen in den Bezirksversammlungen haben dem Senat vorgeworfen, sie bei der Olympia-Bewerbung zu übergehen. Am 16. April habe ihre Fraktion den Entwurf der Drucksache zum Olympia-Konzept erhalten, protestierte Martina Gregersen, Fraktionschefin in Nord. Bis zum 17. April sollte sie Stellung nehmen. Gregersen: „Es ist eine Frechheit, was der Senat hier macht.“
Christiane Blömeke, Fraktionsvorsitzende der GAL Wandsbek, zog eine Parallele zur Drucksache über die „Wachsende Stadt“. Auch in diesem Fall hätten die Bezirke kaum Zeit gehabt, über die vorgeschlagenen Wohn- und Gewerbegebiete zu beraten. Die Olympia-Pläne beträfen zum Teil ebenfalls neuralgische Punkte, etwa die 300 Jahre alten Eichen im Westerpark von Klein Flottbek. Die dortige Reitanlage soll von 3000 auf 25.000 Tribünenplätze aufgestockt werden. 8000 Plätze sollen auf Dauer erhalten bleiben.
„Wenn der Senat will, dass von der Olympia-Euphorie nicht nur diejenigen erfasst werden, die da-ran verdienen, braucht er auch die Zustimmung der Anwohner“, warnt Till Steffen, Fraktionschef der GAL-Eimsbüttel. Dabei könne er die Bezirke nicht ignorieren.
Stefan Krappa, Fraktionsgeschäftsführer der Altonaer SPD, hatte das Konzept noch später auf dem Tisch als Gregersen. Er wunderte sich über die kurze Frist, weil die CDU ein solches Vorgehen früher immer kritisiert habe. Der SPD-Fraktionschef Mitte kannte das Papier gestern noch gar nicht: „Ich finde das unmöglich“, ärgert sich Jan-Hinrich Fock. Die Schulbehörde verwies auf „Abstimmungskonzepte“ zwischen Behörden und Bezirksämtern. Gernot Knödler
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