Schill-out in Magdeburg

■ Politiker: Ergebnis in Sachsen-Anhalt sagt wenig über Bundestagswahl

Hamburger Vertreter der Parteien sehen in dem Landtagswahlergebnis von Sachsen-Anhalt keine Vorentscheidung für die Bundestagswahl. Im Gespräch mit der taz-hamburg betonten sie meist die Besonderheit der Verhältnisse in den neuen Ländern und besonders beim wirtschaftlichen Schlusslicht Sachsen-Anhalt. Überdies könne bis September noch viel passieren.

Für Karl Schwinke, den SPD-Fraktionsvorsitzenden in Wandsbek, waren die großen Verluste seiner Partei ein „Schock“. Er glaube jedoch nicht, dass die Bundestagswahl schon verloren sei. Dabei hofft er insbesondere, dass die Wähler Edmund Stoiber nicht goutieren werden und dass die allmählich besser werdenden Wirtschaftsdaten Kanzler Gerhard Schröder besser aussehen lassen. Ein Trost war für Schwinke, dass die Schill-Partei die Fünf-Prozent-Hürde möglicherweise nicht überspringen würde. „Ich freu mich natürlich, dass Schill nicht drin ist“, sagte er optimistisch der taz.

Für seinen Altonaer CDU-Kollegen Uwe Szczesny zeigte die Wahl vor allem, „dass das Magdeburger Modell überholt ist“. Die Bürger wollten klare Verhältnisse. Der Wählerauftrag laufe auf eine Koalition von CDU und FDP hi-naus, was auch ein Zeichen für ein Regierungsbündnis in Berlin sein könne. Gleichwohl bleibt Szczesny skeptisch: „Ich würde eine Landtagswahl nie überbewerten in Bezug auf eine Bundestagswahl“, warnte er. Das bescheidene Abschneiden Schills erklärte er damit, dass die Menschen in Sachsen-Anhalt andere Probleme hätten als in Hamburg.

GAL-Bundestagskandidat Willfried Maier erkennt in dem Ergebnis „das Ende zumindest der bundespolitischen Ambitionen“ Schills. Parteisprecher Jens Kers-tan findet es „beruhigend“, dass die Wähler zweifelhafte Personalangebote etwa in Gestalt eines Ulrich Marseille nicht annahmen. Das schlechte Abschneiden seiner Partei habe ihn nicht überrascht. Die schlechten Zahlen im Osten müss-ten im Westen, vor allem in den Metropolen ausgeglichen werden.

Gelassen gab sich auch der Schill-Bürgerschaftsabgeordnete Peter Müller. Wie seine Partei etwa abschneiden würde sei „seit Wochen bekannt“ gewesen. Über den Rest des Wahlausgangs wolle er nicht spekulieren. Gernot Knödler