: Ein neuer Versuch
■ Hamburger PDS hat auf Parteitag vorerst ihren Flügelstreit beigelegt
Die Hamburger PDS versucht eine Art Befreiungsschlag. Nach Jahren der Auseinandersetzung zwischen den Flügeln der Partei, die die Politik der Landespartei weitgehend lahm gelegt hat, wurde am Wochenende ein neuer Vorstand gewählt, der „alle Strömungen berücksichtigt“, wie Vorstandssprecher Yavus Fersoglu mitteilte. Nach Kampfabstimmungen wurde der bisherige Liste Links-Vorstand abgewählt, der neue Vorstand wird von Fersoglu, Christiane Schneider und Horst Bethge gebildet.
Mehr als 120 Mitglieder waren zu dem Landesparteitag erschienen, die Bundespartei hatte unter anderem den sächsischen PDS-Chef Peter Porsch zur Beobachtung nach Hamburg geschickt. Aus Sicht von Fersoglu war es eine „faire Auseinandersetzung“, aus der die so genannten Reformkräfte der Landespartei als SiegerInnen hervorgingen. Die Liste Links um die ehemaligen Vorstandsmitglieder Kristian Glaser und Olaf Walther ist zwar abgewählt, ihr wurden jedoch im erweiterten Vorstand Plätze eingeräumt, die diese auch wahrnehmen wollen. Auch andere Parteiströmungen wie die Kommunis-tische Plattform oder der Gewerkschaftsflügel haben Plätze im Vorstand erhalten.
„Jetzt können wir uns dem Bundestagswahlkampf widmen“, sagt Fersoglu. Ein Wahlkampf, den die PDS dann wohl nicht ganz allein führen wird. „Wir sind zumindest zur Kooperation mit linken und oppositionellen Kräften in der Stadt bereit“, sagt Fersoglu, und er dürfte vor allem den Regenbogen dabei im Auge haben. Bereits im Vorjahr waren PDS-Mitglieder wie zum Beispiel Christiane Schneider auf der Regenbogen-KandidatInnenliste zur Bürgerschaftswahl aufgetaucht. aha
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