piwik no script img

Schröderfischer kämpfen zu zweit allein

SPD und Grüne bekennen sich zur Koalition. Doch im Wahlkampf sind der Kanzler und sein Vize sich selbst am nächsten

BERLIN taz ■ Nach Gerhard Schröder und Guido Westerwelle hat jetzt auch Joschka Fischer die Bundestagswahl zur Abstimmung über seine Person erklärt: „Es geht auch um mich, als Spitzenkandidaten, als Außenminister der Bundesrepublik Deutschland, als Vizekanzler, als Grüner.“ SPD-Chef Schröder hatte am Montag gefragt: „Wollt ihr den Bundeskanzler Schröder oder wollt ihr den Stoiber?“ FDP-Chef Westerwelle spielt öffentlich mit der Idee, als Kanzlerkandidat seiner Partei anzutreten.

Fischer reklamierte für seine Partei, „für uns besteht kein Widerspruch zwischen Personen und Inhalten.“ Die gestern präsentierte Werbekampagne unter dem Slogan „Grün wirkt!“ deckt acht Themenfelder von der Agrar- bis zur Kinderpolitik ab. Später sind Motive mit Spitzenpolitikern geplant sowie eine sechswöchige „Joschka-Tour“. „Wir verzichten nicht auf die Personalisierung, da wären wir ja doof“, sagte Grünen-Chef Fritz Kuhn.

Gegenüber der taz kündigte Fischer einen eigenständigen Wahlkampf der Grünen an – „weder mit noch gegen“ die Sozialdemokraten. SPD-Chef Gerhard Schröder stellte gestern das Wahlprogramm seiner Partei vor, das um ein ausdrückliches Bekenntnis zur rot-grünen Koalition ergänzt wurde. Schröder machte jedoch deutlich, dass die SPD keinen Koalitionswahlkampf führen werde. „Es geht zuallererst darum, dass wir stärkste Partei werden“, sagte er. Gleichzeitig schloss Schröder andere Bündnisse nicht aus – außer mit der PDS. Es sei immer gut, wenn eine Partei Optionen hat. Das Wahlkonzept der SPD ist nach Schröders Worten „kein Programm für ein Lager, sondern ein Programm für die gesellschaftliche Mitte“.

JENS KÖNIG, PATRIK SCHWARZ

inland SEITE 8, meinung SEITE 12

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen