berliner szenen Deschawühs

Sie kenn ich doch …

Zwei Quasi-Déjà-vus in drei Tagen, ich glaub, mein Schwein pfeift! Zuerst fällt mir wie durch Zauberhand die alte Toshimoto-Dolls-Platte in die Hände, die sich wahrscheinlich schon ängstlich von der Flohmarktkiste weggeduckt hatte – aber keine Angst, meine Liebe, nie werd ich dich verkaufen! Die Toshimoto Dolls mit Frontmann (als Frontmänner noch richtige Frontmänner waren) Captain Space Sex machten Weltraum-New-York-Dolls-Dilettanten-Lärm, recht ansprechend. Prompt am Morgen nach dem Abend mit der Vergangenheitsbewältigung begegnet mir Captain Space Sex, ganz ohne Uniform und silbernen Gaffatape-Streifen, also quasi ganz ohne Space und fast ohne Sex, zu unchristlichen 10 Uhr auf der Straße vor der kleinen Zeitung. Fast hätte ich ihn um ein Autogramm gebeten.

Und dann gewinne, oder na ja, unentscheide ich eine Wette um „Lieder, die Herb Alpert auch gesungen hat“ (nicht nur getrötet). Es geht um Burt Bacharachs „This girl’s in love with you“. Ich spiele dem Wettenverlierer den Song vor. Einen Tag später begegnet er mir in einer BigBand-Version von Ella Fitzgerald, und gestern singt ihn auch noch der isländische Ex-Grand-Prix-Teilnehmer Páll Óskar bei der Spitzenveranstaltung „Die goldene Stimmgabel“, diesmal begleitet von einer Harfinistin. „Dass ICH mal mit einer fast 60-jährigen Harfinistin zusammenspielen würde!“, sagt der sich vermutlich für einen ewigjungen Hüpfer haltende Páll unverschämterweise in seiner Anmoderation. Vielleicht ist es ja in Island üblich, das Alter der Damen bekannt zu geben. Ganz bestimmt jedoch freut sich der Isländer an sich über des Gastgebers Wolfgang Müllers selbst gebasteltes „Kommarschel“: „Pe Pe Pe Nis Nis Nis, das Penismuseum von Reykjavík!!!“ JENNI ZYLKA