: Der Jazz sollte gepflegt sein
Das Vienna Art Orchestra spielt seit 25 Jahren mit der Tradition. Jetzt zwei Tage im Tränenpalast
Natürlich hat die Pflege des Jazz seine Tücken. Jeder Akkordwechsel wird von den Hütern der Reinheitslehre argwöhnisch beäugt, der Wildwechsel zu den weiteren Genres sowieso nicht gern gesehen. Als wären die Vorgaben von Ellington oder auch Charlie Parker eine einfältige Lehre gewesen. Dass dann aber Mathias Rüegg nach einem Konzert mal von zwei aufgebrachten Besuchern verprügelt wurde, wie der Leiter des Vienna Art Orchestra erzählt, verblüfft allerdings: weil zu den charmantesten Zügen dieser Großformation ja gerade zählt, dass sie sich zwar keineswegs die Grenzgängerei verbieten lassen will, die sie dann aber auch nie derart grell in Szene setzt, dass man verschreckt sein müsste. Und wo sie sich mal musikalisch besonders avanciert nach oben reckt, hilft sie gleich mit verschmitztem Humor selbst einem Publikum auf die Sprünge, das ansonsten lieber im Sessel des Bekannten sitzen bleibt. Anderseits scheut die Bigband auch vor der swingenden Tradition nicht zurück. Das macht das Vienna Art Orchestra nun schon unglaubliche 25 Jahre lang. Jubiläum gefeiert wird mit „Art & fun.25“, einer Collage aus dem eigenen Schaffen. Und mit „A Centenary Journey“ gibt es noch einen Überblick über die ganze Geschichte des Jazz. So wie ihn das Orchestra pflegt.
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