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Internationale GenossenschaftenFür unabhängigen Journalismus

Zu ihrem 20. Geburtstag unterstützte die taz Genossenschaft 2012 vier Zeitungsprojekte. Ein Aufruf zur Solidarität.

Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. So träumte einst Reinhard Mey. Sein Traum vom Leben im grenzenlosen Nichts beflügelte ihn. Schließlich führt die Freiheit auf Erden ein eher kümmerliches Nischendasein. Der tägliche Überlebenskampf, politische Bevormundung, rasanter technologischer Wandel und der scheinbar unerschütterliche Glaube an Konsum und Kapitalismus zähmen die gedanklichen Höhenflüge von unbegrenzter Handlungsfreiheit.

Doch der Traum von einer besseren Welt beflügelt nicht nur Musiker, sondern auch Journalisten auf der ganzen Welt: grenzenlose Freiheit bei Themen, Worten, Bildern – eine wunderbare Vision. Eine Zeitung, die weder auf Anzeigenkunden Rücksicht nehmen noch verlegerische Interessen bedienen muss – ein echter Traum, der immer wieder Menschen auf der ganzen Welt erfasst.

Vor zwanzig Jahren erfasste die Lust an geschliffenen Widerworten die Leser der taz. Um "ihre Zeitung“ am Leben zu erhalten, gründeten sie die Genossenschaft. Seitdem liebäugeln sie mit der Revolution im Alltag, sie hegen und pflegen den gemeinsamen Traum von der publizistischen Unabhängigkeit.

Die Regeln des Kapitalismus wollen sie durch Solidarität austricksen. Sie glauben an die starke Gemeinschaft statt an das große Kapital. Sie setzen auf inhaltliche Schlagkraft statt auf mächtiges Marketing.

Dieser Erfolg hat sich jenseits der deutschen Landesgrenzen herumgesprochen. Das Modell, das Zeitungsmacher und Zeitungsleser zu einer Gemeinschaft zusammenschweißt, hat mittlerweile viele Nachahmer gefunden. Dennoch sind Zeitungsgenossenschaften keine Inseln der Glückseligkeit, wie Sie, liebe Leserinnen und Leser, aus Ihrer langjährigen Unterstützung bestens wissen.

Auch die taz muss sich in den Niederungen des medialen Alltags behaupten. Ohne funktionierendes Vertriebsnetz, zahlende Abonnenten, öffentliche Aufmerksamkeit und ein langfristiges Geschäftsmodell jenseits von Selbstausbeutung kann keine Zeitung existieren.

Der Traum von Freiheit und Solidarität

Genau deshalb möchten wir die vier Zeitungsgenossenschaften aus Tschechien, Schweden, der Türkei und Uruguay unterstützen. Wir möchten die KollegInnen darin bestärken, ihren Traum von Freiheit und Solidarität zu verwirklichen. Wir möchten, dass die Idee der taz Genossenschaft Schule macht, Zeitungsmacher und LeserInnen für unabhängigen Journalismus an einem Strang ziehen.

Sie, liebe Genossinnen und Genossen, haben gezeigt, dass dies möglich ist. Sie haben den Traum vom unabhängigen Journalismus verwirklicht. Dafür können wir Ihnen gar nicht genug dankbar sein. Ihre Großzügigkeit soll nun auch journalistischen Projekten zugute kommen, die wie die taz in ihrer Anfangsphase noch um ihr Überleben kämpfen. Denn Solidarität ist das schönste Geburtstagsgeschenk.

Links lesen, Rechts bekämpfen

Gerade jetzt, wo der Rechtsextremismus weiter erstarkt, braucht es Zusammenhalt und Solidarität. Auch und vor allem mit den Menschen, die sich vor Ort für eine starke Zivilgesellschaft einsetzen. Die taz kooperiert deshalb mit Polylux. Das Netzwerk engagiert sich seit 2018 gegen den Rechtsruck in Ostdeutschland und unterstützt Projekte, die sich für Demokratie und Toleranz einsetzen. Eine offene Gesellschaft braucht guten, frei zugänglichen Journalismus – und zivilgesellschaftliches Engagement. Finden Sie auch? Dann machen Sie mit und unterstützen Sie unsere Aktion. Noch bis zum 31. Oktober gehen 50 Prozent aller Einnahmen aus den Anmeldungen bei taz zahl ich an das Netzwerk gegen Rechts. In Zeiten wie diesen brauchen alle, die für eine offene Gesellschaft eintreten, unsere Unterstützung. Sind Sie dabei? Jetzt unterstützen