: was macht eigentlich ... der Beamte am Eck?
Warten
Die Brache der „Topographie des Terrors“ an der Kreuzberger Wilhelmstraße hat etwas Ländliches. Es ist, als hole die Großstadt hier ein wenig Luft. Daneben sitzen fünf Männer in grüner Uniform entspannt in ihrem Mannschaftswagen. Die Sonne ist ein wenig rausgekommen. Die Heckscheibe ihres olivgrünen Mannschaftswagens ist vollständig durch eine bayerische Fahne samt Rautenfeld und mäulerfletschenden Löwen bedeckt. Die echten Mannsbilder kommen aus Rosenheim. Was sie hier machen: „Präsenz zeigen“.
Es ist kurz vor Mittag, die Bundesgrenzschutzbeamten stehen mit ihrem Wagen seit acht Uhr morgens hier. Warum gerade hier? Dafür gebe es keine „speziellen Gründe“. Es sei bisher wie vergangenes Jahr um diese Zeit am 1. Mai: relativ ruhig. Ein Beamter blättert eine Zeitschrift durch. Langeweile? „Solange es langweilig ist, wissen wir, dass wir unsere Arbeit machen“, sagt jemand. Einer von ihnen müsse immer die Lage im Blick haben. Die anderen könnten sich schonen – bis zu dem Augenblick, wo ihr Einsatz richtig beginne.
Ist es anstrengend, das ewige Warten? Na ja, sagt einer, man sei doch „immer irgendwie angespannt“. Sie könnten sich schon was vorstellen, was sie heute lieber machen würden. Aber immerhin gebe es Überstunden für die Warterei, die als volle Arbeitsstunden gewertet werden. Letzte Frage: Was sollte man tun, damit es am 1. Mai nicht wieder zur Randale kommt? „Härter durchgreifen“, schlägt einer vor: „Bayern macht’s vor, wie’s laufen kann.“ Na denn. GES FOTO: ARCHIV
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